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Furbaby_Mom

Posted on 26.7.2022

*** Mega Idee, Umsetzung hat noch Luft nach oben *** Ich hatte mich riesig auf dieses international gefeierte und auf Bookstagram gehypte Buch gefreut! Eine moderne Cinderella Story mitten in Japan - wie cool ist das denn?! Allein diese kreative Story-Idee verdient 5 Sterne! Warum mein Fazit nach der Lektüre nicht mehr ganz so euphorisch ausfiel und welche Elemente mir dennoch gut gefallen haben, möchte ich hier kurz zusammenfassen. Was ich gerne mochte: Auch wenn es nichts Neues ist: Das Thema "Plötzlich Prinzessin" gefiel mir super, solche Geschichten liebe ich einfach und lese sie immer wieder gerne. Der Hof der japanischen kaiserlichen Familie war eine äußerst clevere Setting-Wahl. Zum einen übt die japanische Kultur ohnehin eine Faszination auf mich aus und ich fand es total spannend, mehr darüber zu erfahren. Zum anderen bin ich ein Fan von royalen Settings, wo es neben all dem Prunk und Protz stets auch Intrigen und jede Menge Geheimnisse gibt, die für Spannung sorgen. Ich mag es, wenn kleine Extras wie z.B. Karten, Rezepte oder Personenregister in einem Werk inkludiert sind, und war daher sehr happy über den übersichtlichen Stammbaum, der mir noch vor Beginn der Handlung Aufschluss über das Who is Who der japanischen Royals gab. Die vielen aus unserer Sicht ungewöhnlich klingenden, langen Namen haben mich zwar zunächst etwas erschlagen, aber da die weibliche Hauptprotagonistin diese Figuren auch erst nach und nach kennenlernte, konnte ich dem Ganzen letztlich doch prima folgen. Izzy bzw. Kronprinzessin Izumi, aus deren Perspektive in der Ich-Form erzählt wird, hatte mich von Anfang an auf ihrer Seite, noch ehe überhaupt die Rede war von dem ihr unbekannten Vater, Japan oder dem Adels-Background: Als Hundemama ging mir das Herz auf, als ich las, wie sehr sie ihren Terriermischling 'Tamagotchi' vergöttert, der unter einer Zwangsstörung leidet (er knabbert an seinen Pfötchen) und aufgrund einer seltenen Drüsenerkrankung streng müffelt. "Ich bin mir sicher, dass es meine vom Schicksal auferlegte Lebensaufgabe ist, diesen Hund zu lieben." Die Zerrissenheit und Identitätssuche Izumis wurde von der Autorin gut hervorgehoben. Im sehr weißen amerikanischen Kaff Mount Shasta passt Izzy optisch nicht ins Bild; sie sieht eben anders aus als die Mehrheit der Kids, ist aufgrund ihres asiatischen Backgrounds eine Außenseiterin. In Japan gilt sie wiederum als kulturfremde Amerikanerin, deren westliche Lebensart absolut nicht zu den teilweise jahrtausendealten Traditionen des Adelshofes sowie generell zur japanischen gesellschaftlichen Haltung passt. Kein Wunder, dass sie sich verloren fühlt und eine besonders enge Bindung zu ihrer aufopferungsvollen Mutter hat, die das Wohl ihres Kindes über das eigene potentielle (Liebes-)Glück gestellt hatte, als sie sich vor vielen Jahren dazu entschloss, Izzy vor einer Kindheit im goldenen Käfig des japanischen Kaiserhofes zu bewahren. Neben Izzys Mutter gibt es außerdem drei gute Freundinnen, auf die unsere Heldin immer zählen kann, allen voran die quirlig-sympathische Noora. Der humorvolle und teilweise stark von Jugendslang geprägte Schreibstil eignet sich hervorragend für einen lockeren Teenieroman. Auch bei der Covergestaltung wurde im Hinblick auf das Genre und die zu erwartende Zielgruppe alles richtig gemacht: eine Comiczeichnung in kräftig-knalligen Farben. Die regelmäßig eingestreuten Artikel eines japanischen Klatschmagazins sorgten für Abwechslung und trieben die Handlung voran, ebenso die zahlreichen Nebenfiguren (wie die auf gruselige Weise unterkühlten Shining-Zwillinge, Izzys Cousin Yoshi oder ihre Zofe). Was mir nicht so gut gefallen hat: Der romantische Aspekt fiel in meinen Augen viel zu flach aus. Izzys Leibwächter Akio war solch ein charismatischer, vielversprechender Charakter; hier wäre deutlich mehr Herzklopfen möglich gewesen, wenn man der Story mehr Raum zum Entfalten (und ca. 50-100 zusätzliche Seiten) gegeben hätte. Der Erzählton war mir oft einen Hauch zu seicht, wodurch viele (als wichtig angelegte) Szenen oberflächlich wirkten und den Roman insgesamt mehr und mehr in die Kategorie 'ganz nett für Zwischendurch' rutschen ließen (im Gegensatz zum Lesehighlight, welches die Geschichte durchaus hätte werden können). Izumi hat das Herz am rechten Fleck (Stichwort: Krankenhaus-Szene), dennoch störte mich ihr unreifes, kindisches Verhalten oft. Sicher, je tollpatschiger und unbeholfener sie anfangs wirkt, desto größer die Entwicklungsmöglichkeit, das leuchtet mir schon ein, trotzdem … mir war es zu viel des Guten. Es verlieh ihrer Figur etwas Aufgezwungenes, Überzogenes, das eher verkrampft als liebenswert rüberkam - und inhaltlich zudem nicht zur klugen, weltoffenen Erziehung passte, die ihre fortschrittliche Akademiker-Mutter ihr hatte angedeihen lassen. Fazit: größtenteils zufriedene 3.5 Sterne Ich fand es unterm Strich ganz okay. So eine tolle Storyidee, solch ein ausgefallenes Setting - da wäre eigentlich mehr drin gewesen. Als unterhaltsame, leichte Romance ideal geeignet für Japan-Fans und jugendliche Leser:innen (Altersempfehlung: 13 Jahre).

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