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Marcus Jordan

Posted on 17.6.2022

Also was kann ich Nettes sagen über das Buch. Ich mag Alexander Bojcan als Künstler. Also Kurt Krömer. Ich mag seine schlecht verhohlene Berliner Wut. Seine Krassheit. Seine unvermittelte Art, dieses auf "bella figura-scheissen" und einfach raushauen. Manchmal hab ich überlegt, ob seine Depression ihn auch so, so gut gemacht hat. Oder ob diese Rolle ihn auch depressiv gemacht hat. Also jedenfalls einfach interessante Type, man würde gerne mal mit ihm kochen oder rudern oder so. Deshalb wollte ich ja auch das Buch lesen. Sagt er auch mehrfach in dem Buch, dass ihm das schon klar war, dass seine Fans sich interessieren würden für das Buch. Ich nehme an, dass es ihm geholfen hat, das Buch zu schreiben. Ich schätze das nicht gering. Es schreibt gegen die Scham und gegen das Verstecken von Verletzung und Verletzlichkeit. Das ist super. Das ist immer super. Er schreibt viel von Heilung und Besserung und das ist gut für alle Depressiven, die diese Erfahrungen noch nicht gemacht haben. Aber sonst wirkt die krömersche Flappsigkeit in schriftlicher Form und mit diesem Thema auf mich leider lieblos. "Gehetzt" und "geschwätzig" waren auch so ungnädige Adjektive, die mir kamen. Sowieso ist es echt redundant an vielen Stellen und merkwürdig unkonzentriert, flatterhaft und fahrig. Und so richtig lustig ist es auch nur sehr ab und zu mal. An meinen "bad peaks" habe ich gedacht "sag mal, hat der hier jetzt einfach nur versucht, so schnell wie möglich aus seiner Bekanntheit und der Krankheit auch noch ne Mark zu schmieden?!" Aber ich nehme das sofort wieder zurück. Ist bestimmt nicht so, aber manchmal wirkts halt so. Am Ende ist es glaube ich für einen Betroffenen völlig beliebig, ob er diesen Erfahrungsbericht liest oder irgendeinen anderen. Vielleicht lieber einen anderen, einen von jemandem, der es nicht gewohnt ist, eine Show zu bieten. Dessen Erfahrungen "normaler", also einfach durchschnittlicher sind. Nochmal: für Fanboys and Girls ist es eh ok. Und seine Bekanntheit schafft Aufmerksamkeit fürs Richtige. Eh ok.

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