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hapedah

Posted on 7.2.2022

Dieses Buch enthält 11 Kurzgeschichten, von denen sich jede einzelne um Frauen in verschiedenen Phasen ihres Lebens dreht. Ob es die Teenagermädchen sind, die ihr innere Traurigkeit nicht verstehen und auch kein geeignetes Ventil dafür finden können, die junge Ehefrau, die sich von ihrem Mann nicht geliebt fühlt, oder die Mutter, die entdeckt, dass das Verhältnis ihrer Tochter zum Lehrer weit über den üblichen Rahmen hinaus geht - jede der Figuren muss ihren eigenen inneren Kampf austragen und oft ist das Milieu, in dem sie leben von Düsternis geprägt. "Milch Blut Hitze" von Dantiel W. Moniz erzählt eindringlich und schonungslos vom harten Alltag und obwohl die Episoden in Florida spielen, ist jede Einzelne weit von der Sonnenseite des Lebens entfernt. Gemessen an der Anzahl der Buchseiten könnte man meinen, die Lesezeit reiche nicht aus, tief in das Leben der verschiedenen Figuren einzutauchen - die Autorin belehrte mich eines Besseren. Keine der Geschichten war dazu angetan, sich darin wohl zu fühlen und dennoch haben sie mich in ihren Bann gezogen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Tatsächlich war es nur eine der Kurzgeschichten (Exoten), auf die ich gern hätte verzichten können, weil ich sie als sehr extrem und (hoffentlich) weit entfernt von der alltäglichen Realität empfunden haben. Der Schreibstil war meiner Meinung nach so atmosphärisch-dicht, so dass wenige Zeilen ausreichten, um mich emotional in das Leben der jeweiligen Protagonistin hinein zu finden - auch wenn sie mich unterschiedlich stark berührt haben, ist doch keine der Episoden spurlos an mir vorbei gegangen. Entsprechend lange habe ich für die knapp 230 Buchseiten gebraucht, Dantiel W. Montiz´ Geschichten sind nicht dazu angetan, hintereinander weg verschlungen zu werden. Durch ihre Intensität finde ich, man sollte sie in kleinen Dosen genießen, einmal habe ich auch eine mehrtägige Lesepause eingelegt, um die abgeschlossene Kurzgeschichte nachhallen zu lassen. Für dieses beeindruckende Erstlingswerk spreche ich gern eine Leseempfehlung aus. Fazit: Intensiv und oft von Düsternis durchzogen, hinterlassen diese kurzen Erzählungen einen bleibenden Eindruck - als wirklich angenehm kann ich die Lektüre nicht bezeichnen, dennoch haben mich die Geschichten zum Großteil sehr gefesselt und emotional am Leben der Figuren teilhaben lassen, so dass ich das bewegende Buch gern weiter empfehle.

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