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miaslesezeilen

Posted on 30.1.2022

Das Buch "Der Erinnerungsfälscher" ist mit seinen gerade mal 128 Seiten wirklich kurz und knackig geschrieben und ich hatte am Anfang doch so meine Zweifel, ob ein solch heftiges Thema auf so wenig Raum wirken würde, oder ob nicht doch etwas Fehlen würde. Tut es nicht. DIe Geschichte ist von Anfang bis Ende richtig schön rund und gibt einen bestechend tiefen und ehrlichen Einblick in ein menschliches Schicksal. Der Protagonist erzählt aus seiner niemals ganz sicheren Perspektive seine Erlebnisse die zum Verlassen der Heimat führten. Dies beginnt beim Zerbrechen des Alltags während einer brutalen Machtergreifung, dramatischen Verschlimmerungsprozessen der Lebensbedingungen der Familie und einem schließlichen Kampf gegen Windmühlen von Schleppern und deutscher Justiz wie es scheint. Keine leichte Reise. Mich hat vor allem beeindruckt, wie nah und realistisch alles geschrieben wurde. Man ist sich nicht sicher, ob es wirklich nur eine Geschichte ist beim Lesen. Vielmehr eine Geschichte, die genau so hätte sein können. Das hat mich sehr berührt. Sie zeigt für mich auch nochmal die drängende Not, die wie ich finde an eine Notwendigkeit gekoppelt ist, für mehr Menschlichkeit zu sorgen.

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