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claudi-1963

Posted on 29.1.2022

"Was denkst du über die Mauer? Sie hat ganz sicher Leben gerettet, weil es jetzt für Terroristen schwerer ist, die jüdischen Bezirke zu betreten. Aber auf der anderen Seite ist sie auch eine tragische Erinnerung daran, wie viel Hass hier existiert" (Buchauszug) Terroranschläge sind mitunter an der Tagesordnung in Israel. Einen davon muss die Familie Neumann am eigenen Leib erfahren. Dabei stirbt die Mutter und Tochter Sadie wird schwer verletzt. Anwältin Hana Abboud, Araberin aus Nazareth mit christlichen Wurzeln, die zurzeit in Atlanta arbeitet, kennt solche Terroranschläge gut. Deshalb soll sie auch den Fall zusammen mit Anwalt Jakob Brodsky übernehmen. Für eine Anklage versuchen sie mehr zu den Hintergründen des Anschlags bzw. über die Täter herauszufinden. Dazu fliegt sie in ihre Heimat, um dort den Privatdetektiv Daud Hasan zu treffen. Bis sie sich eines Tages die Frage stellen muss, wem sie noch vertrauen kann. Meine Meinung: Ein bezauberndes Cover mit dem Blick auf Jerusalem zeigt um was es in diesem Thriller geht. Ein brutaler Terroranschlag hat eine kleine Familie zerstört. Ben Neumann möchte nun, dass jemand für den Tod seiner Frau zur Rechenschaft gezogen wird. Doch zuerst muss man sehen, ob das Ganze eine Einzelaktion war oder ob dahinter eine Organisation steckt. Dafür sucht sein Anwalt eine weitere Anwaltskanzlei zur Unterstützung. Die bei Lowenstein/Collins zurzeit arbeitende Hana Abboud, christliche Araberin aus Reinah/Nazareth wird mit dem Fall betraut. Der Schreibstil von Robert Whitlow ist recht eingängig, gut verständlich und gegen Ende zu wird es dann noch einmal richtig spannend. Mitunter sind zwar ein paar recht lange Phasen eingebaut, bei denen wir mehr über Hanas Privatleben erfahren. Mit dabei zu sein, was sie denkt und fühlt, empfand ich sehr bereichernd. Dadurch wird zwar ein wenig die Spannung genommen, doch ich fand es trotzdem interessant. Besonders weil Hana viel über Israel, Religion oder den Fall nachdenkt und betet. Zudem freundet sie sich mit der kleinen Sadie an, die durch den Anschlag ziemlich gezeichnet ist. Daher wirkt sie auf mich schon von Anfang an sympathisch, selbstständig, intelligent und herzlich. Sadie erscheint mir ebenfalls altersgerecht dargestellt, weshalb die Tat mich noch mehr fassungsloser macht. Jakob dagegen ist ein Kämpfer, ehrgeizig, impulsiv und mitunter ungeduldig, trotzdem fand ich ihn gleich sympathisch. Dass wir viel über Juden, Moslems, Christentum, Islam und die Konflikte in Israel erfahren, fand ich sehr wertvoll. Auch die Beschreibungen der Settings haben bei mir einige Bilder hervorgerufen, als ich selbst in Israel war. Herausragend dabei der Besuch des Gartengrabs, das hier schön beschrieben wird. Beeindruckt hat mich, dass der Boykott Israels eine Rolle spielt, Glaubensfragen beantwortet werden und ich etwas über Terrorismus erfuhr. Toll fand ich, dass wir erleben, wie Jakob zu seinem persönlichen Glauben findet. Dass bei ihrem Besuch in Israel immer wieder ihre Ängste rüberkamen, fand ich klasse. Es ist eben kein Land wie jedes andere und trotzdem friedlicher, als wir es uns vorstellen. Der christlich, realistisch und gut verständliche Thriller, den ich wirklich empfehlen kann, bekommt 5 von 5 Sterne.

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