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lesezauber_zeilenreise

Posted on 23.12.2021

Ruhiger Thriller, dennoch super fesselnd – aus der Feder des Autors der Hulda-Trilogie 2012: Helgi, angehender Kommissar, schreibt seine Studium-Abschlussarbeit über die Todesfälle im Tuberkulosesanatorium in Akureyri/Island. Kurz hintereinander wurde erst eine Krankenschwester ermordet und dann kam der Chefarzt durch einen Sturz vom Balkon ums Leben. Für den damaligen Ermittler war klar: der Chefarzt hat die Krankenschwester ermordet und danach Selbstmord begangen. Die weiteren Ermittlungen wurden nur noch halbherzig durchgeführt, bis der Fall dann zu den Akten gelegt wurde. Doch Helgi stößt auf Ungereimtheiten und befragt die damals Beteiligten zu den Vorgängen im Jahr 1983. Ungeahnt stößt er damit in ein Wespennest und es geschieht erneut ein Mord. Schafft Helgi es, die losen Fäden des Cold Case zusammenzuknüpfen und die wahren Geschehnisse ans Licht zu bringen? Das Cover des Buchs reiht sich optisch perfekt in die Hulda-Trilogie ein. Und das kommt nicht von ungefähr. Denn auch wenn es ein in sich abgeschlossener Roman ist, kommt darin auch stellenweise Hulda vor – was mir SO gut gefällt, da ich die Hulda-Reihe verschlungen habe! Der Aufbau ist richtig gut: man springt zwischen den Jahren 2012, 1983 und 1950 hin und her. Die Rückblicke offenbaren einem immer mehr Einblicke, doch niemals so umfassend, dass einem die Lösung quasi auf dem Silbertablett serviert wird. Und die war dann tatsächlich auch eine Überraschung, auch wenn mir die Beweggründe für die Morde ein bisschen zu konstruiert wirken. Wie der Autor alle Charaktere beleuchtet, deren Gefühle und Empfindungen und Taten in die Story einknüpft, ist schlicht genial. Man „kennt“ am Ende jeden bis auf die Knochen. Allein das Privatleben von Hauptfigur Helgi wäre ausreichend für ein eigenes Buch und das Ende, also tatsächlich die letzten Zeilen, sind ein echter Knaller. Die Kapitel sind kurz, der Schreibstil wunderbar umfassend und detailreich und dennoch super gut zu lesen. Man kann über die Seiten fliegen. Der Spannungsbogen ist immer oben, auch wenn es beileibe kein Actionkracher ist, sondern vielmehr ein sehr ruhiger Thriller. Wer damit kein Problem hat, dem sei Frost ans Herz gelegt. Aber bitte: vorher die Hulda-Trilogie lesen. Geht auch ohne, ist mit aber viel schöner und eindrücklicher. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen - da es hier keine "halben Sachen" gibt, runde ich tendenzmäßig auf volle 4 Sterne auf.

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