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lesezauber_zeilenreise

Posted on 11.12.2021

Beklemmend, leise, eindrücklich – kein Actionkracher, dafür so viel mehr! Love it! Pori, Finnland/Herbst 2018: Rami Nieminen, ein ziemlich unangenehmer Säufer, wird während eines Saufgelages inmitten vieler Gleichgesinnter niedergestochen. Der Täter flüchtet. Kurz später findet man im Wald den ebenfalls alkoholisierten Antti Mielonen und nimmt ihn als Tatverdächtigen fest. Als der vorübergehende Kommissariatsleiter Jari Paloviita davon erfährt, gerät seine Welt ins Wanken. War Antti doch zu Schulzeiten sein allerbester Freund. Auch wenn sie sich über die Jahre aus den Augen verloren haben, drückt Jari das Gewissen. Denn ihn und Antti verbindet so viel mehr als nur eine Jugendfreundschaft. Sie haben sich gemeinsam gegen den brutalen Mobber in der Schule gestellt, kannten die dunkelsten Geheimnisse des anderen und Antti hat Jari sogar einmal das Leben gerettet. Er will ihm helfen und begibt sich dazu auf Wege, die ein Polizist nicht gehen sollte. Das bleibt nicht unbemerkt, Ermittler Oksmann riecht Lunte und stellt seinerseits eigene Ermittlungen an. Gleich vorneweg: wer auf actiongeladene, reißerische Krimis steht, sollte hier die Finger von lassen. Wer dagegen leisere, eindrückliche Storys liebt, sich von einer unfassbar genial gezeichneten Atmosphäre gern fesseln lässt und Geschichten liebt, bei denen Gegenwart immer wieder mit der Vergangenheit konfrontiert wird, der wird „Was wir verschweigen“ lieben. Und mir ging es so. Von vorne bis hinten war ich absolut gefesselt vom Setting, von den interessanten Charakteren, von dem unfassbar packenden Schreibstil und der Story, die mich nicht mehr losgelassen hat. Jede der Figuren wird vom Autor detailliert gezeichnet und über jede möchte man am liebsten sofort noch viel mehr erfahren. Die Rückblicke in den Sommer 1991 sind einfach nur wunderbar und äußerst berührend und so nach und nach erfährt man, wie und warum es zu dem Mord kommen konnte. Arttu Tuominen packt in seine Sätze so viel Emotionen, nicht durch überschwängliches Gelaber, sondern durch eine Nüchternheit, die einfach packt. Diese besondere Verbindung zwischen den Jungen Jari und Antti kommt immer mehr hervor und gipfelt in der – für mich – Schlüsselszene am Brunnen in diesem Sommer 1991. Ich muss auch jetzt noch, Tage nach Beendigung des Buches, immer wieder an die Geschichte denken. Mich hat sie absolut gepackt und ich finde das Buch schlicht grandios! Schreibstil, Setting, Charaktere, Story, Aufbau – alles hat voll meinen Geschmack getroffen und mich vor allem auch auf der Gefühlsebene absolut abgeholt. Das Cover gefällt mir mit seinen kühlen Farben sehr gut, auch wenn mich der Lichtkegel ein bisschen irritiert. Das finale Buch hat übrigens – im Gegensatz zu meinem Leseexemplar - einen wunderschönen, farbigen Buchschnitt und ist somit ein echter Hingucker! Von mir gibt es ganz klar 5 von 5 Sternen – i love it!

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