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Dagmar

Posted on 7.12.2021

Was gehört zu Heilig Abend dazu? Fragt man Kinder, dürften diese drei Punkte genannt werden: Weihnachtsstimmung, die durch Vorfreude und festlich geschmückte Räume entsteht. Das Zusammensein mit den Liebsten, der Familie. Weihnachtsgeschenke. Was nicht auf der Wunschliste steht, sind Diskussionen, ob der Weihnachtsbaum bis zur Bescherung ein Geheimnis bleiben muss. Oder darüber, wie groß eine Weihnachtsgans zu sein hat. Doch genau darüber diskutieren Emmas Eltern und der nächste Streit liegt immer in der Luft. Und dann verschwindet auch noch die Gans, die zu groß für den Kühlschrank war, aus dem Treppenhaus! Emma und ihre Eltern klingeln bei allen Nachbarn und fragen nach. Doch die Weihnachtsgans bleibt verschwunden und die Supermärkte haben schon zu. Erst ein Scherz von Emma, der an die biblische Weihnachtsgeschichte erinnert, lockert die Stimmung. Eine Entscheidung wird getroffen. Was spricht eigentlich gegen Spaghetti mit Tomatensauce als Weihnachtsessen? Das Weihnachtsmahl wird jedoch vom Klingeln der Nachbarn unterbrochen. Die Großfamilie von nebenan, die kein Weihnachten feiert, bringt ein warmes Essen. Es folgen die heiligen zwei Könige, die beiden Männer aus der Wohnung obendrüber, mit einer Torte. Auch die misstrauische alte Dame aus dem Erdgeschoss entpuppt sich als Weihnachtsengel. Und Emma bittet sie alle herein. „Die gestohlene Weihnachtsgans“ ist eine feine, vielschichtige Vorlesegeschichte. Andrea Stegmaiers Illustrationen charakterisieren mit nur wenigen Bildelementen das Leben der Familien im Mietshaus. Manche feiern kein Weihnachten, dafür andere religiöse Feste. Bei manchen gibt es keinen Weihnachtsbraten, weil sie Vegetarier sind. Doch eines vereint sie alle: Empathie. So wird die Vielfalt der Lebensentwürfe gezeigt, aber nicht in den Vordergrund geschoben. Und die Gans? Die bleibt verschwunden. Aber das ist dann auch nicht mehr wichtig, wenn man mit vielen neuen Freunden zusammen Weihnachten feiert.

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