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heidi_59

Posted on 14.10.2021

Berlin 1920 Die dunklen Kriegsjahre sind vorbei, doch in Berlin geht es nach wie vor drunter und drüber . Magda Fuchs ist erst seit kurzem als Polizeiärztin im Dienst und doch hat sie schon mehr von den Schattenseiten der nach außen hin glitzernden Metropole kennengelernt , als viele andere . Ihre Arbeit zeigt ihr immer mehr wie wichtig es als Frau ist , sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und von den Männern unabhängig zu sein. Beruflich wie privat begegnen ihr Frauen, die den Kampf gegen die alten festgefahrenen Traditionen aufgenommen haben und sich nicht um die Konventionen scheren , so wie die Rechtsanwältin Ruth oder Celia , die sich aus einer von ihrer Mutter erzwungenen Ehe, zu befreien versucht . Die blutjunge Doris träumt davon „ein Glanz“ zu sein und tut fast alles, um den reichen Herren zu gefallen . Magda dagegen, muss sich nach einem persönlichen Schicksalsschlag in der kaltherzigen Millionenstadt zurechtzufinden und als alleinstehende Frau behaupten . Durch einen Zufall begegnen sich die Frauen immer wieder , lernen sich kennen und helfen einander . Die Geschichte der Polizeiärztin Magda Fuchs ist toll geschrieben . Sie liest sich sehr gut und ist mit vielen spannungsreichen Momenten angereichert . Es macht Spaß mit den gut skizzierten Protagonisten von denen nicht unbedingt jeder sympathisch ist, samt ihren ganz persönlichen Schicksalen im Berlin der 20er Jahre abzutauchen . Sehr berührend für mich , die traurigen Kinderschicksale dieser Zeit , die es so in der Nachkriegszeit wohl zu Hauf gab . Die Entwicklung der Frauenrechte kommt natürlich auch nicht zu kurz . Dieses machte sich zu der Zeit aber überwiegend in der wohlhabenden Bevölkerung bemerkbar , deren Töchter sich wehrten und nicht einfach nur wegen des Geldes verheiratet werden wollten. Die Frauen der Arbeiterklasse dagegen , waren weiterhin froh, wenn sie überhaupt einen Mann hatten . Wobei ich mir nicht sicher bin, ob so manche Frau ohne ihren gewalttätigen Mann nicht doch besser dran gewesen wäre …. Dem erfolgreichen Autoren-Duo Helene Sommerfeld ist es auch diesmal gelungen, ein breit gefächertes atmosphärisches Szenario für das Geschehen zu verarbeiten , welches die 20er Jahre in Berlin wunderbar porträtiert und somit für einen tollen Hintergrund sorgt . Charakterstarke Protagonisten mit jeder Menge Berliner Lokalkolorit geben der Geschichte ein Gesicht , machen sie lebendig und auch sehr persönlich . Hier trifft der Leser nicht unbedingt nur auf die sprichwörtlichen „goldenen Zwanziger“ , die natürlich auch eine Rolle spielen . Der Fokus liegt mehr bei den Problemen, die sich im dunklen Hinterhof der Gesellschaft abspielen und doch so eng mit den der „Beletage“ verbunden sind . Die Polizeiärztin Magda Fuchs lernt bei ihrer vielfältigen Arbeit beide Seiten kennen und versucht wo es möglich ist zu helfen und zu unterstützen. Das macht sie für mich sehr sympathisch . Im realen Leben wäre ich gerne mit ihr befreundet . Der erste Teil der Trilogie „Polizeiärztin Magda Fuchs“ hat mich absolut begeistert und sehr gut unterhalten . Ein rundum gelungener Auftakt , in dem sich die harmonische Zusammenarbeit des Autoren - Duos , das gleichzeitig ein Ehepaar ist , positiv bemerkbar macht und im lebendigen Schreibstil widerspiegelt . Ich bin begeistert und freue mich mit Helene Sommerfeld neue Autoren und ihre Geschichten für mich entdeckt zu haben. Am liebsten würde ich sofort den 2. Teil weiter lesen , aber leider dauert es noch ein wenig bis zum Erscheinen. Da Vorfreude bekanntlich die schönste ist , freue mich auf die Fortsetzung der „Polizeiärztin Magda Fuchs“ . Sehr gerne vergebe ich für den tollen Auftakt 5 Sterne ***** sowie eine absolute Leseempfehlung

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