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nina 🌸

Posted on 1.10.2021

Leider nicht mein Buch... Zur Geschichte: Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, da mich bereits andere Werke der Autorin überzeugen konnten und ich ihren Schreibstil unheimlich gerne mag. Leider kann dieses Buch für mich nicht mit ihren anderen Geschichten mithalten. Leonie Lastella spricht in diesem Buch zwar sensible Themen an, gibt ihnen dann aber leider nicht wirklich Raum zu deren Entfaltung, was ich bei den hier behandelten Inhalten schon sehr kritisch finde. Krieg und Verlust sind für mich keine Nebenbei-Themen für leichte, oberflächliche Liebesgeschichten. Sie verdienen Tiefe, Ausführlichkeit und Emotionen. Die vorliegende Umsetzung wird der Sensibilität der Themen in meinen Augen nicht einmal annähernd gerecht und in diesem Zuge sind meines Erachtens auch ein paar fragwürdige Botschaften vermittelt worden, was ich bei Jugendbücher immer noch einmal kritischer hervorheben möchte als bei "Romanen für Erwachsene", da die Leserschaft hier tendenziell weniger kritisch reflektiert und noch leichter zu beeinflussen ist. In dieser Geschichte gibt es sehr, sehr viel Drama, was die Handlung in meinen Augen immer unrealistischer und unglaubwürdiger machte. Ein bisschen Drama und Spannung braucht meiner Meinung nach jede Geschichte, aber hier war es für meinen Geschmack eindeutig zu viel des Guten. Derartig viele verschiedene und überzogene Plot Twists nehmen Geschichten ihre Natürlichkeit, insbesondere wenn sie sich noch dazu einiger Klischees bedienen so wie es hier leider der Fall ist. Zwischenzeitlich hatte ich regelrecht das Gefühl die Verschriftlichung einer Daily Soap aus dem Fernsehen zu lesen. Dennoch möchte ich nicht bestreiten, dass ich diese Geschichte zwischenzeitlich ganz gerne gelesen habe. Es gibt humorvolle und erfrischende Momente, welche die übertriebene Theatralik der Geschichte auflockern und mich stellenweise sogar zum Lachen bringen konnten. Das Buch lässt sich locker-leicht und flüssig weglesen, was vorwiegend an Leonie Lastella's wundervollem Schreibstil liegt. Trotz meiner Antipathie gegenüber der Handlung und ihren Entwicklungen flogen die Seiten beim Lesen nur so dahin. Einiges ist natürlich recht vorhersehbar, Vieles dafür aber wiederum auch gar nicht (auch wenn das tendenziell leider eher die Aspekte waren, die mich nur unerwartet trafen, weil ich dachte "Das kann jetzt nicht auch noch kommen..."). Bei den Konfliktlösungen hat es sich die Autorin meines Erachtens oft etwas zu einfach gemacht. Gerade gegen Ende werden in meinen Augen etliche Dinge zu schnell angehandelt und dabei auch zu leicht gelöst. Das lässt die hohe Dramatik, welche zuvor intensiv aufgebauscht wurde, fast schon lächerlich erscheinen. Dadurch dass ich so viele Handlungen und Entscheidungen der Charaktere überhaupt nicht nachvollziehen konnte, kam ich ihnen leider auch nicht wirklich näher. Auf emotionaler Ebene konnte mich diese Geschichte leider überhaupt nicht abholen. Die Liebesgeschichte entwickelt sich sehr schnell und allumfassend, was ich sogar noch gut hätte nachempfinden können, wenn sie mir tiefen und überwältigenden Emotionen unterfüttert worden wäre, aber das ist hier leider nicht der Fall. Die Gefühle der Protagonist:innen waren für mich nur sehr bedingt greifbar und ihr Verhalten konnte ich wie gesagt ebenfalls oft nicht verstehen. Es kamen beim Lesen kaum Emotionen bei mir an, die Geschichte hat mich einfach nicht erreicht und das macht mich traurig. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird abwechselnd aus Hope's und Cooper's Sicht in der ersten Person Singular erzählt. Trotz Innensicht konnte ich mich nicht gut in die Protagonist:innen einfühlen und hineinversetzen. Ich wurde bis zum Ende nicht richtig warm mit ihnen. Insbesondere Hope bereitete mir einige Probleme, weswegen ich mir zwischenzeitlich förmlich gewünscht habe, dass Ivy unsere weibliche Protagonistin wäre... Hope ist naiv, trotzig und uneinsichtig, ja fast schon einfältig. Sie hat sich teilweise aufgeführt wie ein kleines Kind und das hat mich tierisch genervt. Wie sie mit ihrer Mutter umgeht, geht in meinen Augen gar nicht. Trotz ihrer kindlichen Trotzphasen fehlten mir bei ihr die intensiven und überkochenden Emotionen. Natürlich geht jede:r anders mit Verlusten um, jedoch finde ich, dass ihre schnelle Trauerverarbeitung in Widerspruch zu ihrem restlichen Verhalten steht. Dadurch hat ihr gesamter Charakter auf mich widersprüchlich gewirkt. Cooper hat für mich definitiv Bookboyfriend-Potenzial, weswegen ich es mehr als schade finde, dass man ihn hier nicht besser kennengelernt hat. Er hat eine schwierige Zeit hinter sich, wagt nun aber mutig einen Neuanfang. Auch wenn es dabei immer wieder zu Rückschlägen kommt, bleibt er stark. Cooper ist verständnisvoll und hat das Herz am rechten Fleck. Die Charaktere bleiben allesamt recht blass und eindimensional und bedienen sich, wie die restliche Geschichte auch, einiger Klischees und gängiger Verhaltsmuster, wodurch sie sich für mich nicht echt und lebendig angefühlt haben. Sie sind und bleiben für mich Buchfiguren, die ich nie richtig greifen konnte. Zum Schreibstil: Ich mag Leonie Lastella's Schreibstil unheimlich gerne und für mich ist er auch die größte Qualität dieses Buches. Sie schreibt einfühlsam, lebendig und greifbar. Ihr Schreibstil ist einnehmend und zugleich erfrischend. Das Buch ließ sich für mich locker-leicht und flüssig lesen. Weitere Anmerkungen: Das Cover ist ein absoluter Traum und konnte mich restlos begeistern. Ich liebe das Motiv und die Farben - richtig schön sommerlich und gefühlsbetont. Fazit: Leider konnte mich dieses Buch überhaupt nicht von sich überzeugen. Ich mochte weder die Charaktere noch die Handlung der Geschichte, welche sehr überzogen dargestellt und überdramatisiert wurde. Mir fehlte es an Romantik, Tiefe und Gefühl. Dennoch hat sich das Buch für mich angenehm leicht und flüssig lesen lassen und ich bereue es definitiv nicht, der Geschichte eine Chance gegeben zu haben. Andere Werke der Autorin konnten mich zwar wesentlich mehr überzeugen, aber lasst euch davon nicht allzu sehr beeinflussen, sondern macht euch lieber ein eigenes Bild! Leonie Lastella's Schreibstil ist wie immer wundervoll, emotional und wunderbar bildlich und metaphorisch. 2/ 5 Sterne ⭐️

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