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naraya

Posted on 3.8.2021

Unser namenloser Protagonist, der allein mit seinem Kater Weißkohl wohnt, hat nicht mehr lange zu leben, ein Gehirntumor. Doch dann taucht eines Tages der Teufel im Hawaiihemd bei ihm auf. Morgen, so sagt er, müsse unser Held sterben, es sei denn, er lasse sich auf einen Paket mit ihm ein. Für jeden weiteren Lebenstag will der Teufel eine Sache seiner Wahl komplett von der Welt verschwinden lassen. Der Protagonist stimmt zu und als erstes entscheidet sich der Teufel für das Telefon. Gar nicht mal so schlecht, denkt sich unser Held, so beschäftigen sich die Menschen wenigstens wieder miteinander. Seinetwegen könnte es endlos so weitergehen, doch dann entwickelt der Pakt sich auf einmal überhaupt nicht wie gewünscht. Ja, es ist richtig: dieses Buch ist kein spannendes Buch. Viele Rezensionen und auch schon der Umschlagsinnentext verraten einen Großteil der Handlung. Doch ehrlich gesagt finde ich, dass das keinerlei Rolle spielt. In diesem Roman (oder eigentlich ist es mehr eine Kurzgeschichte) geht es nicht darum, was passiert, sondern WIE es passiert. Nach und nach lernen wir unseren Protagonisten näher kennen, seine Familie, seine Freunde, was ihm im Leben wichtig ist und wie Kater Weißkohl zu ihm kam. Und wir lernen vor allem eines aus diesem Buch, was wir doch eigentlich in unserem Herzen schon immer wussten: der Mensch schätzt etwas erst dann, wenn er es zu verlieren droht. Dabei kann es um etwas beinahe Banales gehen, wie eben die Telefone oder um etwas ganz Fundamentales, nämlich das eigene Leben. Und so nimmt sich unser Held eines vor für den Rest seines Lebens: er will sich selbst kennen lernen. Dabei helfen ihm Freunde, aber auf ungeahnte Weise eben auch sein Kater. Unser Protagonist schwelgt in Erinnerungen, hadert mit seinen Entscheidungen, er weint und er lacht - doch am Ende des Romans, da weiß er auf einmal ganz genau, was er zu tun hat. Ein in meinen Augen großartiges kleines Buch darüber, dass wir Dinge, die uns wichtig sind, tun sollten, so lange wir es noch können. Wir wissen nicht, wann die Zeit kommen wird, an denen sie uns für immer genommen werden.

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