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Letterloves Bücherwunderland

Posted on 11.6.2021

Urban Chronicles - Verflucht ist der erste Teil einer Urban Fantasy-Reihe aus der Feder von Jackie May, besser bekannt als das Autorenduo Kelly Oram. Allein schon aufgrund der Tatsache, dass Kelly Oram hinter dem Pseudonym Jackie May steckt, musste ich das Buch unbedingt lesen. Herrlich unkompliziert und mit gewohnt jugendlichem Flair und einer sehr einfach gehaltenen Sprache konnten mich die Autoren auch wieder sehr von sich überzeugen. Ich mag dieses Leichte und Lockere zwischendurch beim Lesen unglaublich gerne und schätze es sehr auch mal nicht zu viel mitdenken zu müssen. Trotzdem erwarte ich mir natürlich eine gehaltvolle Handlung und authentische Charaktere, die beide mit etwas Tiefgang glänzen sollten. Und genau das ist der Autorin hier leider überhaupt nicht geglückt. Schade, denn die Idee von Vampiren, Trollen, Sirenen und Co. in Detroit finde ich wirklich spannend. Jackie Mays Urban Fantasy ist in einer der wohl gefährlichsten Städte der USA angesiedelt. Einem besseren Schauplatz für den, sagen wir mal übernatürlichen, Kriminalfall kann es eigentlich nicht geben. Protagonistin Nora wird eher ungewollt mitten in die Ermittlungen von vermissten, entführten übernatürlichen Wesen hineingezogen. Dabei will Nora aufgrund ihrer schweren Vergangenheit eigentlich nichts mit der 'Unterwelt' zu tun haben. Doch Nora hat eine besondere Begabung und sie ist wahrscheinlich die letzte Rettung für die entführten Wesen. Wie gesagt klingt alles ganz spannend und gut, aber leider fehlt es der kompletten Geschichte an Tiefgang. Es wirkt alles nicht so wirklich ausgereift. Der ganze Kriminalfall wird in meinen Augen viel zu schnell aufgeklärt, alles wird viel zu oberflächlich geschildert, Nora löst scheinbar alles mit Leichtigkeit und auch das Ende kommt einfach viel zu schnell und aprubt. Doch nicht nur die Handlung selbst wirkt irgendwie unfertig, auch bei den Charakteren hat Jackie May zum einen gespart, was Tiefe angeht, zum anderen wirken diese in sich nicht stimmig. Protagonistin Nora ist hier das beste Beispiel. Einerseits hat sie eine berechtigte Abneigung gegen die Unterwelt und deren Geschöpfe, andererseits schließt sie schnell neue Freundschaften, zieht mit einem Troll zusammen, datet Vampire usw. Diese Widersprüchlichkeit passt für mich überhaupt nicht, weshalb ich zu Nora auch nicht wirklich einen Bezug aufbauen konnte. Authentisch geht anders. Sehr schade, denn die Geschichte hätte definitiv Potenzial gehabt. 100 Seiten mehr hätten nicht geschadet, um den ganzen mehr Tiefgang, mehr Charakterstärke, ein ausgereifteres Worldbuilding und mehr Atmosphäre zu verleihen. So verblasst das Gelesene aber leider sehr schnell und ich habe jetzt auch nicht das Bedürfnis unbedingt weiter lesen zu müssen. So, und weil das alles jetzt irgendwie so negativ klingt, möchte ich abschließend ein paar positive Worte fallen lassen. Jackies Schreibstil weiß zu fesseln und liest sich unglaublich schnell und leicht. Teilweise ist er auch sehr humorvoll, was sehr zu manchen Charakteren im Buch passt. Ich sag nur Rock-Cowboy Nick, welcher Nora bei den Ermittlungen zur Seite steht. Der smarte, geheimnisvolle Agent ist übrigens auch mein kleines, persönliches Highlight gewesen und vielleicht, ganz vielleicht, gebe ich den Underworld Chronicles wegen ihm noch eine Chance. Fazit Jackie May, ein Pseudonym des Autorenduos Kelly Oram, entführt uns mit ihrem Reihenauftakt in die Unterwelt Detroits, die von Vampiren, Trollen & Co. bevölkert ist. Als eine Reihe von Entführungen übernatürlicher Wesen stattfindet, wird Nora ungewollt in die Ermittlungen hineingezogen und muss sich dabei auch ihrer eigenen schweren Vergangenheit stellen. Die Geschichte hat definitiv Potenzial, leider wurde dies aber nicht annähernd ausgeschöpft. Es mangelt an Tiefgang, Charakterstärke, einem ausgereiften Worldbuilding und Atmosphäre. Einzig Jackie Mays wunderbar erfrischender, jugendlicher und leichter Schreibstil hat das Buch nicht zu einem kompletten Flop für mich gemacht. Leseempfehlung kann ich dieses Mal leider nicht aussprechen, ich bin mir aber sicher, dass das Buch seine Fans finden wird.

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