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hermunduh

Posted on 1.6.2021

George Orwells Debütroman Tage in Burma Auch wenn er erzählerisch und literarisch leicht hüftsteif rüberkommt, ist Orwells erstes literarisches Werk durchaus lesenswert. Man spürt auf jeder Seite den kommenden Moralisten, der unserm geliebten 20. Jahrhundert mit 1984 und Farm der Tiere zwei Klassiker der Schreckensliteratur geschenkt hat. Orwell war in den 20er Jahren Polizeioffizierin Burma und konnte aus einem reichen Erfahrungsschatz schöpfen. Die Geschichte spielt im fiktionale Distrikt Kyauktada. Der miese Lokalfürst und Richter U Po Kyin bastelt an der Erweiterung seiner Machtbasis. Dafür müssen Köpfe rollen, u.a. der des Arztes Dr. Veraswami. Der ist eigentlich mit der Hauptfigur des Romanes befreundet. Genannter John Flory ist Holzhändler und das, was man einem korrupten Kumpel nennen kann. Er beutet die Einheimischen nur ein bisschen aus, hat wegen seiner und ihrer Lebenssituation ein schlechtes Gewissen und versucht hin und wieder, den Menschen in ihnen zu erkennen. Das britische Kolonialregime ist furchtbar wie jedes Unterdrückerregimes. Wer zuckt, der fällt. Mit seinem Restgewissen ist Flory geradezu eine Ausnahme. Orwell lässt uns am burmesischen Drama teilhaben, indessen Verlauf es viele Tränen gibt. Sie fließen aus Florys Augen, aus denen seiner lokalen Mätresse und einigen weiteren Äugelein. Orwell beschreibt anschaulich, zu welcher Bösartigkeit der Mensch im Allgemeinen und der Kolonialist samt Helfershelfern fähig war. Ein Buch ohne Gnade, das uns heutigen Rezipienten ETWAS TÜTELIG ERSCHEINT.

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