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flieder

Posted on 21.3.2021

Das Leben der fast 90 jährigen Südtirolerin Edna verläuft in recht ruhigen Bahnen. Doch nun soll sie in ein Seniorenheim. Wirklich behagen tut ihr das nicht, denn ihren Papagei Emil, der sie nun schon fast ihr ganzes Leben begleitet, darf sie dorthin natürlich nicht begleiten. Adele, eine freundliche Nachbarin die ihr jeden Donnerstag eine deutsche Zeitschrift vorbei bringt, ahnt nicht, dass sie genau mit dieser Zeitschrift das Leben von Edna grundlegend verändern wird. Ein Bericht und ein Bild ihres Kinderfreundes Jacob lässt ihre Erinnerungen an ihre schwere Kindheit wieder erwachen. Kurzentschlossen packt Edna ihren Rucksack, Papagei Emil in eine Transportbox und macht sich auf den langen Weg ihrer Kindheit. Damals, im Alter von 10 Jahren, ging sie diesen Weg schon einmal. Ihr Vater, ein armer Bergbauer, hatte sie an einen Landbesitzer im Schwäbischen verkauft und sie musste als sogenanntes Schwabenkind harte Arbeit verrichten. Auch Jacob teilte dieses harte Schicksal. Jetzt, da sie endlich Jacobs Aufenthaltsort kennt, kann sie endlich ihre schwere Schuld, die sie damals auf sich geladen hat, begleichen. Mir hat die Geschichte rund um Edna recht gut gefallen, auch wenn es manchmal ein bisschen unglaubwürdig war. Welche 90 jährige schafft es schon zu Fuß über die Alpen, zumal sie noch eine Transportbox hinter sich herzieht. Doch ihre zum Teil recht lustigen Begegnungen der unterschiedlichsten Menschen entschädigt dann wieder und ich musste mehr als einmal schmunzeln. Sehr zum Nachdenken brachte mich aber das Schicksal der Schwabenkinder. Diese Praktiken gab es leider sehr lange und die Kinder wurden regelrecht ausgebeutet. Eine Kindheit war so nicht möglich und nur wer viel Glück hatte kam zu einem weniger grausamen Landbesitzer. Alles in allem eine sehr unterhaltsame Geschichte, die auch manchmal ganz schön ans Herz geht.

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