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Caillean

Posted on 22.2.2021

Hätte mir ohne die Rahmenhandlung viel besser gefallen   Ich bin sehr zwiegespalten, was die Rezension dieses Buches betrifft. Einerseits sage ich mir, die Autorin hat alles richtig gemacht und mit einem fesselnden Schreibstil ihre Geschichte erzählt. Andererseits war ich enttäuscht, denn ich hätte erwartet, dass die Schwerpunkte der Geschichte ganz woanders liegen.   Wie immer kann man alles von mehreren Seiten betrachten und ich hatte mit diesem Buch einfach das Problem, dass ich (vorrangig) ein Afrika-Buch erwartet habe. So wie es der Klappentext verspricht. Dieser spielt mit der Erwartung der potentiellen Leser und lässt sie in dem Glauben, dass der Hauptteil der Geschichte in Afrika (genauer gesagt im Senegal) spielt und sich dort alle für die Story wichtigen Dinge entwickeln und ereignen. Statt dessen nimmt die Afrika-Reise der Protagonistin nur ca. 50 Seiten im ganzen Buch ein.   Deshalb herrschte bei mir Enttäuschung vor, als ich mit der gefühlt 72. Abwandlung des Plots „junge Frau in Lebenskrise deckt an der Ostsee altes Familiengeheimnis auf“ konfrontiert wurde. Sowas habe ich zwischenzeitlich so oft gelesen, dass ich daran auch bei guter Erzählweise einfach nichts Neues mehr entdecken kann. Alles kommt einem so vor, als hätte man es irgendwo schon einmal so gelesen.   Noch einmal in Kurzform, für diejenigen, die einen Überblick über die Handlung des Buches möchten: Rahmenhandlung – wie bereits erwähnt: junge Frau in Lebenskrise fährt an die Ostsee und deckt dort ein altes Familiengeheimnis auf. Zweiter Erzählstrang (historische Handlung): Zwei Freundinnen kämpfen in den 1920er Jahren dafür, ihren Traum von der Pilotinnenkarriere wahr werden zu lassen. Dabei führt sie ihr Weg bis in den Senegal, wo sich ihre Wege auf dramatische Art und Weise trennen. Mal ehrlich: welche der zwei Geschichten klingt interessanter für euch?   Ich finde daher, es hätte dem Roman besser getan, ihn nicht mit der Rahmenhandlung in die derzeit gut laufende Schiene „Ostsee-/Nordsee-Bücher“ zu pressen, sondern es bei dem historischen Erzählstrang zu belassen und nur über Marianne und Roseanne zu schreiben und ihre Geschichte zu erzählen. Ich denke, es wäre ein richtig guter historischer Roman geworden, der sowohl den zwei Charakteren als auch dem Thema Afrika noch mehr Raum gegeben hätte. Mir persönlich hätte das viel besser gefallen und aus meiner Sicht verschenkt man hier ein Stück weit Potential und guten Stoff zugunsten einer Rahmenhandlung, die dabei ist sich totzulaufen, weil gefühlt jedes zweite Buch im Unterhaltungssektor in genau die gleiche Kerbe schlägt.   Daher mein Fazit: Für Leser, die (noch immer) Freude an den mittlerweile typischen Ost-/Nordseeromanen haben, kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen. Wer allerdings schon einige solcher Bücher gelesen hat, wird in diesem wenig Neues entdecken und wird von dem Buch vielleicht nicht ganz so begeistert sein.

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