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sato

Posted on 30.1.2021

Blutige Nachrichten - vier neue Kurzgeschichten vom Meister Regelmäßig veröffentlicht Stephen King Kurzgeschichten und nun gibt es einen neuen Band mit vier Kurzromanen und in einer davon begegnen wir einer alten Bekannten wieder. Doch der Reihe nach. "Mr. Harrigans Telefon" führt wieder in eine der typischen kleinen amerikanischen Orte im Nordosten, mit seinen einfachen Bewohnern und deren alltäglichen Problemen. King fängt diese Atmosphäre spielerisch ein und der Leser fühlt sich schnell in der Geschichte zu Hause, schaut dem Jungen zu, der bei seinem Vater aufwächst und sich bei dem alten, reichen Mr. Harrigan ein paar Dollar verdient. Das Unheimliche der Geschichte beginnt mit einem iPhone - und es bleibt der Phantasie des Lesers überlassen die Geschehnisse als Zufälle oder unerklärliche Phänomene anzusehen. Die zweite Geschichte "Chucks Leben" hat mich verwirrt und zugleich sehr bewegt, irgendwie passt der erste Teil nicht so recht zum Rest der Geschichte, was teilweise im Nachwort zur Entstehung der Erzählungen erläutert wird. Wieder ist es ein ganz normaler Mensch, Buchhalter, Familienvater und leidenschaftlicher Tänzer - dessen Geschichte einen bewegt und - zumindest für mich - hervorragend den großen Nachteil eines Blickes in die Zukunft zeigt: "Es ist das Warten. Das ist das Schlimmste daran." Die Titelgeschichte "Blutige Nachrichten" bringt ein Widersehen Holly Gibney, welche erstmals im Roman "Mr. Mercedes" auftrat. Diesmal ist sie die alleinige Heldin der Geschichte, einer Art Fortsetzung von "Outsider" und auch die anderen bekannten Figuren der Bill Hodges Trilogie und aus Outsider trifft man wieder - typisch für King, der seine Figuren weiterentwickelt und sie in neue Abenteuer schickt. Holly scheint es ihm da besonders angetan zu haben, auch dazu äußert er sich ausführlich im Nachwort. Die letzte Geschichte "Ratte" ist die inzwischen X - te Version des Kampfes zwischen dem Schriftsteller und seiner Idee die zu einem Roman werden soll. Durch die vielen Jahre seines Schaffens zieht sich dieses Thema wie ein roter Faden und beschert dem Leser immer neue Geschichten von Autoren die dem Wahnsinn beim Schreiben begegnen, ohne das es langweilig wird davon zu lesen. King beweist auch in diesem Buch wieder sein unerreichtes Gespür für Stoffe und seine scheinbar unerschöpfliche Fantasie. Er kann alles: Horror, Fantasy, Krimi oder Thriller. Und er lässt im Nachwort den Leser ein wenig an seiner Art des Erschaffens von Geschichten teilhaben. Eine klare Leseempfehlung!

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