Wie dumm und unsensibel kann man sein, Loewe?

Das wird eine kurze, knappe Wutrede, ein Brandbrief, der - wenn es nach mir geht - einen ganzen Verlag zumindest heftig ankokelt.

Die Rede ist vom Loewe Verlag, der gerade von Dylan Farrow das Debut "Hush" herausbringt.

Dylan Farrow ist die Adoptivtochter von Mia Farrow und Woody Allen und eben jener Woody Allen hat sich schwerwiegenden sexuellen Missbrauchsvorwürfen in Bezug auf Dylan gegenübergesehen. Nun könnte man argumentieren, dass diese nicht restlos bewiesen waren, dass nur starke Indizien darauf hindeuteten, die damals siebenjährige Dylan sei sein Opfer geworden.

Aber selbst wenn wir von diesen Vorwürfen absehen könnten (was wir nicht sollten), ist es eine extreme Unverschämtheit, eine Person, eine Frau, eine Autorin darauf zu reduzieren, wer ihr (Adoptiv)Vater ist. Was habt ihr euch dabei gedacht, Loewe? Seid ihr echt so abartig bildzeitungsniveauunverschämt, dass ihr mit dem Skandal, der damals um Allen gelaufen ist, eure Bücher bewerbt?

Müssen wir uns jetzt in Zukunft darauf einstellen, dass Bücher nicht mehr mit dem Namen von weiblichen Autoren, sondern ihrem Verhältnis zu einem Mann dargestellt werden? Was kommt als nächstes? Nicht mehr Hillary Clinton, sondern "die Frau vom Präsidenten aus dem Oral Office"? Nicht mehr J. K. Rowling, sondern "die Frau, die mal Sozialhilfe erhalten hat"? Nicht mehr Agatha Christie, sondern "die Frau von Mister Christie"?

Falls ihr mir nicht glaubt, hier ist der Link zu Amazon: https://www.amazon.de/Hush-Verbotene-Fantasyroman-Allens-Adoptivtochter/dp/3743205165/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=ÅMÅŽÕÑ&dchild=1&keywords=hush&qid=1611570273&s=books&sr=1-1