Profilbild von kingofmusic

kingofmusic

Posted on 2.1.2021

Ein bildgewaltiges Puzzle Aus dem Bielefelder Pendragonverlag kommt schon früh im Jahr 2021 ein Lesehighlight! Andreas Kollender erzählt den Leser:innen in "Mr. Crane" aus den letzten Tagen des Schriftstellers Stephen Crane und verbindet dies mit einer (fiktiven) Lovestory zwischen ihm und der Krankenschwester Elisabeth. An die Tage mit Stephen Crane erinnert sich Elisabeth parallel zu einem zweiten Erzählstrang, der 14 Jahre später in Zeiten des Ersten Weltkriegs angesiedelt ist. Dabei erfährt die geneigte Leserschaft erst nach und nach aus dem Leben von Stephen Crane. Andreas Kollender lässt den Autor von "Die rote Tapferkeitsmedaille" teilweise sehr wirr und (gewollt) zusammenhanglos aus seinem Leben erzählen; dies ist aber angesichts des nahen Todes (Stephen Crane hatte Tuberkulose) ein durchaus interessanter Erzählansatz, der die Dramatik (erfolgreich) erhöht - entwickelt die Geschichte doch von relativ Anfang an einen Sog, dem sich die geneigte Leserschaft kaum entziehen kann. Die lustvollen Passagen zwischen Stephen Crane und Schwester Elisabeth muten zunächst etwas seltsam an und sind bestimmt auch nicht Jedermanns Sache; sie machen aber recht deutlich, dass sich hier zwei gesucht und gefunden haben und sind auch geschickt "platziert". Den Beschreibungen nach muss Mr. Crane scheinbar ein ziemlicher "Frauenheld" gewesen sein... Sehr deutlich kommt meiner Meinung nach in der Erzählung Stephen Cranes und somit auch Andreas Kollenders (kritische) Stimme zum Thema "Fotos von Menschen in unmittelbarer Nähe des Todes oder im direkten Anschluss" durch - damals wie heute ein ethisch und moralisch hoch emotionales und fragwürdiges Thema. Viel Raum gibt Andreas Kollender in seinem Roman auch dem Spiel von Licht und Schatten, was ihm äußerst gut zu Gesicht steht. Überhaupt ist die Sprache sehr poetisch und bildhaft und als Leser:in muss man schon öfter etwas genauer und langsamer lesen, um die Botschaft dahinter zu "erkennen". Das sorgt jedoch nicht für einen Abbruch des Leseflusses; im Gegenteil. Wie oben bereits erwähnt, ist "Mr. Crane" ein frühes Highlight im Jahr 2021 für mich und vergebe deshalb 5* und eine absolute Leseempfehlung! © kingofmusic

zurück nach oben