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Yvonne Franke

Posted on 8.12.2020

Gleich gegenüber von Zaras Fenster ist das Fenster zu Sams Zimmer. Nur eine schmale Gasse und und zwei Fensterscheiben liegen zwischen ihnen und Zara kann genau sehen, dass Sam der traurigste Junge der Welt ist. Es ist ihr peinlich, dass sie hingesehen hat, aber jetzt kann sie nicht mehr wegsehen und muss etwas unternehmen. “Hallo ich bin Zara” schreibt sie auf große Zettel und hängt sie in die Fensterscheibe. Und über diesen Abstand hinweg kann auch Sam eine neue Freundschaft zulassen. Sam, der ja gerade nicht einmal genau weiß, wer er selber ist. Nur, dass sein Körper, der langsam beginnt auszusehen, wie der einer Frau, sich falsch anfühlt. Nur Zara sieht ihn so, wie er wirklich ist. Sie sieht seine Zukunft. Gleichberechtigt aus Zaras und aus Sams Blickwinkel, in oft schnellem Wechsel, fügen sich Identitäten aus tausend Puzzleteilen zusammen. Agnes Ofner macht mit jedem Satz neue Perspektiven auf. Ihre Sprache ist so besonders und wahrhaftig, dass einem abwechselnd vor Staunen und Lachen der Mund offen steht und man nicht mehr weiß, wo die Tränen herkommen. Ab 12 Jahre.

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