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Fina

Posted on 7.11.2020

Gestaltung: Genau deshalb bin ich auf dieses Schmuckstück aufmerksam geworden. Wie auch schon in der Kurzbeschreibung angerissen wird, handelt es sich um eine sehr symbolische und durchdachte Covergestaltung. Der Schutzumschlag bei diesem Buch ist transparent und Titel. sowie ein Muster ist darauf abgedruckt. Das Buch selbst ist bedruckt mit dem einem ähnlichen Muster und der Kurzbeschreibung auf der Rückseite. Fügt man Umschlag und Buch zusammen, ergibt sich erst die volle Gestaltung- es wird EINS. Diese Idee ist sowas von kreativ und bedeutungsschwanger, dass ich Hoffnung hatte, genau diese tiefe Symbolik auch in einer gefühlvollen Geschichte im Buch zu finden und so begann, ich, dieses schöne Buch zu lesen. Auch die Originalausgabe hat es mir sehr angetan, wobei ich von der Deutschen Aufmachung mehr fasziniert wurde und es mehr zu interpretieren gibt. Schreibstil: Von Sarah Crossan habe ich den ersten Band der "Breathe"- Reihe gelesen und fand diese auch nicht schlecht. Doch der Schreibstil in diesem Buch ist gänzlich anders. Statt dem üblich leichten, spannenden Jugendbuchstil überrascht die Autorin mit meist nur halb bedruckten Seiten, winzigen Kapiteln und sehr gefühlvollen Sätzen. Gerade diese kleinen Ausschnitte lassen einen süchtig werden nach den Worten der Autorin, und da es vergleichsweise so wenige sind, wirkt jedes Wort kostbar und tiefgründig. Zu Anfang musste ich mich erst an die besondere Art des Aufbaus gewöhnen, doch nach einiger Zeit habe ich gefallen daran gefunden. Einziger Nachteil: Das Lesen geht viel zu schnell vorüber, weshalb man jeden Satz am besten mehrmals liest und vollkommen in der Sprache versinkt. Idee/Umsetzung: Mit dieser Thematik bin ich literarisch bisher noch nie in Kontakt gekommen und die Tatsache, dass sie in eine Jugendgeschichte eingebettet ist, hat mich sehr gefreut und neugierig gemacht. Einerseits geht die Autorin sehr sensibel mit dem Thema um, nimmt aber auch kein Blatt vor den Mund. Biologisch wird das ganze zum besseren Verständnis ein wenig erläutert, aber primär geht es um das Leben der Zwillinge und wie sie es meistern. Meist wird ein ganz normaler Teenie- Alltag beschrieben, der beginnt, als die beiden eine öffentliche Schule besuchen. Doch dieses Alltägliche wird zum Besonderen, wenn wir geschildert bekommen, wie die Außenwelt auf die beiden reagiert. Wie zu erwarten gibt es laufend erschrockene, fassungslose, neugierige und belustigte Blicke. Man kann natürlich verstehen, dass die Menschen auf solch besondere Mädchen irgendwo anders reagieren, aber im Moment des Lesens macht einen dieses "Gaffen" einfach nur unheimlich wütend. Ich habe jeden gehasst, der die Zwillinge beleidigt und schräg angesehen hat. Neben der Beziehung der 16- Jährigen zu ihren Mitmenschen, ist ein anderer wichtiger Aspekt die Beziehung zwischen den Mädchen selbst. Ich persönlich habe es nicht im entferntesten geschafft, mir vorzustellen, wie es sein muss, die untere Körperhälfte mit jemandem zu teilen. Man ist laufend zusammen, muss gemeinsam Entscheidungen treffen und Wege einschlagen- buchstäblich und im übertragenen Sinne. Letzteres wird hier angesprochen, als die beiden anfangen, sich für Jungs zu interessieren und sich erst einmal mit dem Gedanken abfinden müssen, dass sie niemals eine gewöhnliche Liebesbeziehung führen werden. Diese und weitere Themen sind sehr tiefgehend und emotional in dieser Geschichte zu einem großartigen ganzen verwoben wurden. Die Figuren an sich haben mir alle recht gut gefallen, wobei mir etwas Tiefe fehlte. Der Stil hat Emotionen in die Geschichte gebracht, allerdings nahm er meiner Meinung nach die Individualität und Tiefe der Personen. Die Ich- Perspektive gibt uns einen tollen Einblick in die Gedankenwelt der Mädchen, aber alle anderen Figuren blieben für mich leider etwas flach. Natürlich geht es hauptsächlich um die Zwillinge, aber ein vielfältigeres und bunteres Umfeld hätte der Geschichte noch etwas mehr Tiefe gegeben. Dennoch soll dies nur ein kleiner Kritikpunkt unter tausend wundervollen Eigenschaften dieser Geschichte sein. Fazit: Sie sind EINS, doch werden sie jemals ihren eigenen Weg gehen? Wer sich für die hier behandelte Thematik interessiert und das ganze statt in einem trockenen Sachbuch sehr liebevoll und jugendlich vermittelt haben möchte, für den ist Sarah Crossans neues Werk genau das richtige. Nicht nur die besondere Art zu schreiben, auch die symbolische Tiefe und die vielen Emotionen machen dieses Buch zu etwas ganz besonderem. Hier überzeugt nicht nur die Optik, sondern das Gesamtpaket und wer mag, kann sich eine wundervolle Botschaft aus diesem Buch mitnehmen und verinnerlichen.

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