Profilbild von Fina

Fina

Posted on 16.10.2020

Cover: Dabei gab es ja sogar schon vor Erscheinung der deutschen Version große Debatten, weil der Verlag zwei Coverentwürfe präsentierte und die Leserinnen und Leser voten ließ, welche Ausgabe sie gerne kaufen möchten. Aufgrund des wohl recht knappen Ergebnisses für die hellblau-orange Version wurde dies zum Hauptcover, allerdings enthält die deutsche Erstausgabe ein Wendecover, bei dem man ebenso das lila-rote Cover ins Regal stellen kann- eine schöne Idee! Ich persönlich habe damals auch für die zweite Version gestimmt, da ich an die Regaloptik mit alle den roten Buchrücken denken musste. So bin also auch noch ich glücklich geworden. Zudem hat diese Ausgabe innen eine gedruckte Signatur und die LE- Nummer abgedruckt. Darum geht's: Aza besucht die High School und hat ein ziemlich normales Leben. Da sind ihre beste Freundin Daisy, Schulkumpel Mychal, ihre überfürsorgliche Mutter und ihr heiß geliebtes Auto. Und dann wären da noch die Gedanken, die in Azas Kopf unendliche Spiralen bilden und sie manchmal gar nicht loslassen. Dann muss Aza einfach über tötliche Krankheiten nachdenken, ihr Pflaster wechseln oder im Internet nach Studien googeln. Zudem ist in ihrer Heimatstadt der millionenschwere Russel Pickett spurlos verschwunden und aufgrund der dicken Belohnung, die auf Hinweise ausgesetzt wurde, begeben sich Aza und Daisy auf Spurensuche. Idee/Umsetzung: Ich bin schon lange ein großer Fan von John Green, weil er ganz anders schreibt als so viele andere Autoren. Manchmal sucht man vergeblich einen roten Faden, eine Auflösung oder irgendwelche krassen Wendungen, denn der Autor weiß mit ganz besonderen Figuren, Lebensweisheiten und einer fantastischen Atmosphäre und Spannung zu überzeugen. Diese Geschichte ist nochmal ganz anders als seine anderen Bücher. Zum einen, weil sein Schreibstil sich verändert hat, gereift ist und mich sehr in seinen Bann gezogen hat, aber auch, weil das Thema hier speziell ist. Soweit ich gehört habe, leidet John Green ebenfalls an Störungen, die im Angst- und Zwangsbereich anzusiedeln sind, was die Geschichte nochmal ein ganzes Stück realitätsnaher und besonderer macht. Mich als Psychologiestudentin hat die Thematik natürlich auch nochmal zusätzlich angesprochen, also sehr viel Stoff, der hier verarbeitet wird. Die Geschichte hat insgesamt eine recht ruhige Stimmung- wir lernen Aza und ihren Alltag kennen, erfahren von der Suche nach Pickett und es scheint erst mal diese Suche im Fokus der Geschichte zu stehen. Im Laufe des Buches wird allerdings Aza immer mehr als Mensch zur Haupthandlung, ihre Gedanken, Ängste und wie sie manchmal droht, die Kontrolle zu verlieren. Das heißt, das Störungsbild nimmt hier eine großen Teil der Geschichte ein, was ich unheimlich spannend finde, man aber vorher wissen sollte. Trotz der ernsten Thematik gibt es auch wieder genau die richtige Prise an trockenem Humor, wunderschönen philosophischen Sätzen und Metaphern zum Rausschreiben und eine ruhige, leichte Liebesgeschichte, die sich aber hier eher am Rand abspielt, was ich sehr angenehm empfunden habe. Insgesamt kann man dieses Buch nicht sehr mit den anderen Werken des Autors vergleichen, finde ich. Es ist anders, etwas ernster, etwas ruhiger, aber keinesfalls schlechter. Mir vergingen die langen Zugfahrten damit wie im Fluge und ich war wirklich sehr enttäuscht, als es enden musste. Figuren: Die Figuren machen hier die Geschichte absolut aus. Nicht nur, dass Aza so ein liebenswertes, besonderes und spannendes Mädchen mit unheimlich vielen Facetten ist, auch ihre beste Freundin Daisy war einfach der Brüller. Sie versprüht im Buch am meisten Lebensfreude, Verrücktheit und ist mit sehr witzigen Sprüchen und Aktionen dabei. Selbst die Nebencharaktere sind hier eigentlich alle eine Geschichte für sich wert- der Sohn von Pickett, Davis Junior, der kleine Noah oder auch Mychal, allesamt sind sie authentisch, neben einen wichtigen Platz in der Geschichte ein und machen Azas Welt rund und echt. Für mich sind John Greens Charaktere immer noch die besten, weil sie so herrlich unperfekt und realistisch gezcichnet sind. Fazit: Es ist immer ein gewisses Risiko dabei, dass ein Lieblingsautor einen mit seinem nächsten Buch enttäuschen könnte. Bei John Green mache ich mir dahingehend keinerlei Sorgen mehr, denn er ist und bleibt für mich DER Autor für wundervoll realitätsnahe, spannende und besondere Jugendromane.

zurück nach oben