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gino-alessandro

Posted on 11.8.2020

Ilona Hartmanns erster Roman "Land in Sicht" beschreibt die Suche einer jungen Frau, Jana, nach ihrem Vater, den sie ihr Leben lang nicht kennen lernte. Er ist Kapitän auf einem Donaukreuzschiff, was liegt also näher, als sich als Touristin auf sein Schiff, die MS Mozart zu begeben. Dass sie mit ihren jungen Jahren auffällt in einer Meute voll Pensionisten ist selbsterklärend, ihre eigene Unsicherheit und soziale Unbeholfenheit machen die Angelegenheit nicht leichter. Die Geschichte startet an dem Tag, an dem das Schiff ausläuft und endet acht Tage später am Ende der Reise. Zwischendurch erfahren wir viel über Janas Leben und Vergangenheit, die Gründe für ihr zielloses Leben und auch über ihre starke Mutter. Diese Rückblenden geben der Geschichte eine gewisse Tiefe. Auch über Milan, den Kapitän und "Neo"-Vater erfahren wir über Dialoge einiges. Als außenstehende Leserin schwankte ich die ganze Geschichte über, ob ich diesen Charakter sympathisch finde. Das ist, glaube ich, ein Zeichen für die realitätsnahe Situationsbeschreibung. Hartmann schafft es, die Geschichte nicht nur in einer schwarz-weiß Dualität anzulegen, sondern findet immer wieder bunte Flecken und die verschiedensten Grauschattierungen. Die Sprache ist wunderschön, die Beschreibungen des Gesehenen laden zum Träumen ein. Die Unentschlossenheit der Protagonistin sowie die nervenaufreibende Unsicherheit lassen einen mitfiebern und großen Anteil an ihrer Gefühlswelt nehmen. Mit seinen 159 Seiten ist der Roman recht schnell gelesen. Das Buch selbst gefällt mir gut, die Schrift ist in einer äußerst angenehmen Größe. Die Schönheit der Sprache lässt über den ein oder anderen Rechtschreib- oder Tippfehler hinwegsehen. Empfohlen besonders im Sommer als Lektüre, in die man für ein paar Stunden eintauchen kann und die lebensnahe Bilder im Kopf entstehen lässt.

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