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l a r a ☀️

Posted on 14.7.2020

MEINE MEINUNG Viel zu lange lag dieses Buch auf meinem SuB, obwohl ich von allen Seiten stets positives darüber gehört habe. Allerdings hatte ich immer das Gefühl, mir das Buch aufbewahren zu wollen, es nicht zwischen Tür und Angel zu lesen, sondern es wirklich würdigen zu können. Jetzt habe ich es endlich geschafft und das Buch in ein paar ruhigen Momenten zur Hand genommen. Es geht um Jules, der mit seinen Geschwistern Liz und Marty und seinen Eltern ein zufriedenes Leben führt. Bis seine Eltern bei einem Unfall sterben und die Kinder in ein Internat gesteckt werden und sich dort immer fremder werden. Der träumerische Einzelgänger Jules findet nur in der rothaarigen Alva eine Freundin, die ebenfalls von Trauer geprägt ist. Während Jules immer älter wird, wir ihn durch seine Teeanger- und Erwachsenenjahre begleiten ist er stets auf der Suche, nach sich selbst, der großen Liebe und sein Familienglück. Der Roman ist stets aus Jules Perspektive geschrieben worden, die in seinen Kindertagen beginnt und schließlich als Erwachsener endet. Um diese Bandbreite an Erlebnissen in einen Roman zu bündeln, finden viele Zeitsprünge statt, die nicht regelmäßig auftauchen und stets unterschiedlich groß sind. Manchmal sind es nur wenige Wochen, dann wieder ein paar Jahre, mal sind es wenige Seiten, manchmal sind es lange Kapitel. Doch genau diese Abwechslung in Kombination mit Wells' angenehmen und wunderschönen Schreibstil hat die Geschichte perfekt einfangen können. Es war, als würde Jules selbst von seinem Leben erzählen und sich dabei natürlich nur auf die Dinge konzentrieren, die für immer in seinem Kopf geblieben sind, so willkürlich sie im ersten Moment auch wirkten. Die Charaktere waren allesamt einzigartig und fesselnd, und besonders die Zusammenstellung war sehr gut gelungen. Die Protagonisten sind authentische und realistische Charaktere, die in ihrem Leben, welches von Trauer geprägt wird, gefangen scheinen. Keiner von ihnen ist perfekt und das Leben mischt sich stets auf traurigste Art und Weise bei ihnen ein. Jules, der als Kind ein typischer Rabauke, Draufgänger und abenteuerlustiger Junge war, verändert sich mit dem Tod seiner Eltern schlagartig. Er versinkt in seiner Traumwelt, wird ein Einzelgänger ohne Freunde und ist stets etwas verloren. Er weiß nicht recht, wohin mit sich selbst und probiert sich lange aus ohne ein Ziel zu haben. Seine große Schwester, Liz, erfreut sich zwar immer noch an Beliebtheit in der Schule, ist aber ebenso verloren wie Jules. Sie wirkt stark, selbstbewusst und so, als könne sie nichts besiegen. Doch verliert sie sich in Drogenkonsum und Sex, bereist die Welt und findet sich selbst lange nicht wieder. Sein Bruder Marty hingegen war schon als Kind ein Einzelgänger, woran sich nun nicht viel verändert hat. Er ist sehr intelligent, bastelt viel rum und hat einige Nerd-Freunde gefunden. Auf den ersten Blick wirkt es so, als hätte ihn der Tod kaum erschüttert, doch betrachtet man ihn aus näherer Distanz zeigt sich das Gegenteil. Und zuletzt natürlich Alva, die Jules' einzige Freundin war, bis die zwei sich aus den Augen verlieren. Auch sie versteckt eine tiefe Trauer, doch zeigt sie diese Seite kaum und versucht stets, alleine mit ihr zurecht zu kommen, mehr kann ich in diesem Augenblick gar nicht über sie sagen. Die Handlung ist ruhig und dennoch aufregend. Es scheint nicht viel zu passieren und gleichzeitig passiert eine ganze Menge, immerhin durchleben wir hier fast das gesamte Leben eines Mannes. Ich kann es gar nicht alles in Worte fassen, doch war ich von Jules' Welt so fasziniert, dass ich das Buch gar nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Es handelt vom tragischen Leben des Protagonisten, der mehr Trauer als Glück in seinem Leben erfährt und sich in seiner Einsamkeit gefangen fühlt. Es geht um schöne Momente und welche Bedeutung sie haben, aber auch um Momente, die das ganze Leben entscheiden. Was wäre anders gewesen, wären Jules' Eltern nie in das Auto gestiegen? Was wäre anders gewesen, wäre Jules auf ein anderes Internat geschickt worden? Welche noch so kleinen Momente oder Entscheidungen könnten das ganze Leben komplett verändern? Das Buch hat mich wirklich berührt und vollkommen in seinen Bann ziehen können. Die Tränen liefen mir schon auf den ersten Seiten geschockt über die Wangen und genau das ist im Laufe des Buches immer wieder passiert. Ich war so gefesselt von der durchaus emotional tragischen Geschichte, dass ich gar nicht wollte, dass das Buch endet. Ich kann den Hype um dieses Buch absolut nachvollziehen und werde es von nun an wohl auch öfter empfehlen. FAZIT Eine traurige, aber wunderschöne Geschichte über einen starken Protagonisten, der sich in seiner Einsamkeit verliert. Eine Geschichte, die mich vollends begeistern, fesseln und berühren konnte, sodass ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen wollte. Gepaart mit einem sehr angenehmen und wunderschönen Schreibstil hat es Buch auf jeden Fall auf die Liste meiner Lieblingsbücher geschafft.

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