Profilbild von biscoteria

biscoteria

Posted on 2.7.2020

„Carnival“ beschreibt in einer sehr bildlichen Sprache einen Jahrmarkt, oder wie wir sagen, eine Kirmes irgendwo in den USA. Dem Leser wird die Geschichte aus der Sicht eines Erzählers nähergebracht. Dieser hat ein recht schnelles Tempo, so wie die schnellen Fahrgeschäfte unserer Zeit. Dabei spielt der Anfang der Geschichte, in einer nicht näher benannten Zeit, wo diese noch aus Holz bestanden und recht einfach gehalten waren. Der Text ist recht durchlaufend geschrieben, ohne Absätze und Pausen in der Geschichte. Er springt von Person zu Person und von der Essensbude zur Spielebude. Dies passiert in einem sehr schnellen und durchlaufenden Tempo, dass man das Gefühl hat, auf einem schnellen Durchflug durch die Kirmes teilnimmt. So das man versucht alles zu sehen, zu verstehen und zu verdauen, dies aber gar nicht gelingen kann bei so viel Input in so wenig Zeit und Raum. Aber er nimmt sich die Zeit vieles so schön im Detail zu erklären, dass man die Zuckerwatte auf der Zunge spürt und die Gerüche geradezu wahrnehmen kann. Auch die Menschen die dort arbeiten und „Kirmser“ genannt werden haben ihren Platz im Buch. So vor allem ihre Geschichten. Der Flüchtige, der Mörder, neben dem Mädchen was aus einem schlimmen Zuhause geflüchtet ist. Sie alle sind eine Familie und lieben ihr Leben auf der Kirmes und das tägliche dafür schuften. So gibt es den „Berufstandschwätzer“ der die Leute auf die Kirmes holt und in die Attraktionen. Solche Begriffe geben dem Buch eine Besonderheit. „Ein Großkotz und Augenwischer und ein verdammt unterhaltsamer noch dazu.“ So ist das Buch mit 119 Seiten sehr schnell gelesen und gerade wegen der fehlenden Absätze auch so schmal. Es fehlt dem Buch zudem an Dialogen. Es ist wirklich eine reine Erzählung wie aus der Erinnerung eines Menschen und genau dies ist es auch. Denn schon zu Anfang kann man erahnen, was mit der Kirmes und ihren „Kirmsern“ zum Zeitpunkt der Erzählung los ist. Es ist anders und es ist eigen, vor allem ist es sehr lebendig. Dennoch muss man Fan dieser Art von Buchaufbau sein.

zurück nach oben