frida
Das Institut Der Letzten Wünsche - Antonia Michaelis Mathilda wirkte am Anfang sehr anders. Sie war altmodisch, melancholisch und hatte eine ungewöhnliche Arbeit. Aber dann gab es die ersten Dialoge und da hat sich mein Bild von Mathilda um 180° verändert. Mathilda war lustig, sarkastisch und ironisch. Schlauer, als sie zu gab und mit einer Portion sanfter Autorität. Birger ist sehr realistisch dargestellt, mit vielen Ecken und Kanten und einem realitätsnahen Bookboyfriendpotenzial. Antonia Michaelis schreibt sehr rau, obwohl der Schreibstil auch Poesie in sich trägt. Sie hat eine sehr präzise Wortwahl, die jedes Mal perfekt zu passen scheint. Nur in den Dialogen ist Witz zum Vorschein gekommen, der oft sarkastisch angelegt und ein bisschen surreal war. Antonia Michaelis hat die Fähigkeit, wichtige Dinge so zu erzählen, dass man es gar nicht mitbekommt. Dass Mathilda am Ende doch noch mit Daniel zusammenkommt, war für mich sehr überraschend, ebenso, dass Birger sich umgebracht hat. Wieso hat Mathilda da nicht gemerkt, was er vor hatte? Die Geschichte ist am Anfang sehr abstrakt; das "Institut der letzten Wünsche" würde es doch nie in echt geben. Aber die Geschichte ist andererseits auch sehr real, sehr realistisch, weil es keine normale Liebesgeschichte ist, eine neue, andere Idee und die Charaktere sehr eckig sind. Das Buch war leider wenig fesselnd; oft musst eich mich zwingen, weiterzulesen und habe während des Lesens zu meinem Handy gegriffen. Das könnte auch daran liegen, dass nicht viel passiert, wenig, was wirklich relevant für die Handlung war. Das Buch bestand aus vielen Lügen, die nach und nach aufgedeckt wurden. Oft gab es jedoch keine Andeutungen auf das Neue, weshalb es an den meisten Stellen sehr aus dem Zusammenhang gerissen wirkte. Mathilda wandert auf Wolken um Doreen, einen Wattebausch in dem Wolkenmeer zu suchen. »Das Institut der letzten Wünsche« scheint sehr sicher, aber die letzten siebzig Seiten zeigen, dass der Schein trügt. Mathilda fällt, das Meer aus Watte löst sich auf. Eine sehr süße Geschichte, die leider ein bisschen schleppend ist, mit einzigartigen Charakteren und überraschenden, aber kleinen Wendungen. 3/5 Sternen
