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Bücher in meiner Hand

Posted on 5.6.2020

Nachdem in Alexandra Holenstein erstem Roman Heinrich das Problem war, ist es in ihrem zweiten Josef. Josef ist Arzt, Vater von Tobi, Ehemann von Helene und lässt diese sitzen. In ihrem Auto. An einer Maustelle in der Nähe von Piacenza in Norditalien. Eigentlich waren die beiden unterwegs nach Venedig, wo sie 10 Tage Urlaub mit Sabine und Rüdiger, Josefs Freund, geplant haben. Doch da kommt Helene alleine an. Nach dem ersten Josef- und zweiten Rüdiger-Schock hat sie sich aber gefangen, und fährt zurück nach Bern. Nach Hause. Inzwischen weiss Helene, dass Josef eine angebliche Auszeit braucht und für einige Monate in ein Studio zieht. Die Auszeit verbringt Josef jedoch nicht mit Überlegen, was er in seinem Leben ändern könnte, sondern mit der jungen Nathalie - die ihn immer öfters mit ihrem Vater vergleicht und somit Josefs Ego schwächt. Auch immer öfters vermisst Josef einige Dinge aus seinem alten Alltag, das hätte er wahrlich nicht gedacht. Helene hingegen plant drei Dinge, die sie schon immer mal machen wollte: ein Aquarellkurs in der Provence, ein Weinseminar an Österreichs Grenze zu Ungarn und ein Schreibkurs in der Toskana. Wenn man den ersten Roman der Autorin gelesen hat, weiss man, dass Helenes Kurse nicht langweilig werden. Dass man als Leser gespannt sein darf, was sie alles erleben wird und ihr dabei zuschauen kann, wie sie ihr aktuelles Leben so gut es geht geniesst. Begeistert hat mich, dass Helene zwar durchaus zu geniessen weiss, aber sich gut überlegt, was sie tatsächlich will und was nicht. Auch wenn ihre Freundin Adrienne weitaus weniger zögerlich ist. Nicht alles muss Helene Josef nachmachen. Realitätsnah, aber äusserst pointiert mit witzigen Szenen kommt "Auszeit bei den Abendrots" daher, der ansprechende Schreibstil lässt die 400 Seiten über eine Auszeit nach 26 Ehejahren schnell lesen. Fazit: Mit viel Wortwitz geschriebener Ehe-Roman, der gut unterhält. 4 Punkte.

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