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monerl

Posted on 26.3.2018

Kurzmeinung: Genre: Historischer Roman Handlung: Vietnam 1950 - 1955; Nicole hat es schon immer schwer gehabt. Ihre Mutter starb bei ihrer Geburt. Sie hat somit nie die Liebe ihrer Mutter spüren und erleben dürfen. Dafür aber umso mehr die Vorwürfe ihrer fünf Jahre älteren Schwester Sylvie, die nie müde wurde ihr zu zeigen, dass sie Schuld daran war, dass sie mit 5 Jahren ihre geliebte Mutter verloren hatte. Nicole und Sylvie sind so gegensätzlich wie ihre beiden Elternteile. Nicole geht optisch nach ihrer vietnamesischen Mutter, Sylvie nach ihrem französischen Vater. Sie sieht wie eine Europäerin aus, zudem ist sie noch wunderschön. Nicole kann ihr nicht das Wasser reichen. Der Erste Indochinakrieg ist ausgebrochen und es sieht nicht gut aus für die Franzosen. Es scheint, als würden die Vietminh gewinnen. Nicole muss sich entscheiden, ob sie Vietnamesin oder Französin sein will. Zudem ist da noch der Amerikaner Mark, den beide Schwestern lieben. Doch wen liebt er? Charaktere: Ich konnte mich für keinen der Protagonisten erwärmen, nicht für Nicole, nicht für Sylvie und auch nicht für Mark. Einzig Lisa, Nicoles "Ziehmutter", war mir ans Herz gewachsen. Doch die hatte eher eine Nebenrolle. Die Autorin schaffte es nicht, die Außenseiterrolle Nicoles authentisch darzustellen. Zu oberflächlich wurde der Zwist und die Hintergründe dessen behandelt. Auch konnte ich die Entscheidungen des Vaters nicht verstehen und leider wurde das im Laufe des Buches auch nicht aufgearbeitet. Deswegen konnte ich viele Reaktionen der Figuren nicht nachvollziehen. Dies zog sich leider von Anfang bis zum Ende der Geschichte durch. Spannung: Auch wenn ein Geheimnis über der Geburt von Nicole und gleichzeitig dem Tode der Mutter liegt, begreift man das erst, wenn es dazu kommt. Lisa erzählt Nicole die Wahrheit. Ansonsten ist der Spannungsbogen eher flach, obwohl sich die Lage in Hanoi sehr zuspitzt. Während Nicole noch vor Ort ist weiß sie nicht, wo ihr Vater, ihre Schwester und Mark geblieben sind. Kann sie es noch schaffen das Land zu verlassen? Vor den Vietminh ist sie nicht in Sicherheit, da sie vor ihnen geflohen ist. Wohin wird sie gehen können? Schreibstil: Holprige und anstrengende Dialoge machten das Zuhören nicht wirklich zu einem Genuss. Da bin ich von Dinah Jefferies anderes gewohnt. In "Die Frau des Teehändlers" konnte ich nicht genug von der Geschichte bekommen. Ende: Zum Schluss hin wird es etwas spannender, da Nicoles Leben eine interessante Wendung nimmt, die ich so nicht erwartet hatte. Doch nach kurzer Zeit schafft es die Autorin mit dem Fortlauf der Story dieses wieder kaputt zu machen. Im Epilog bleiben keine Fragen offen, doch ich habe das Gefühl eine seichte Geschichte gelesen bzw. gehört zu haben. Hörbuch: Anja Gräfenstein als Sprecherin kannte ich bisher nicht. Ich habe ihr aber sehr gerne zugehört. Ihr ist es zu verdanken, dass ich das Buch bis zum Ende gehört habe, da es ein Leichtes war, sich von ihrer Stimme in die Geschichte tragen und vorlesen zu lassen. Fazit: Ein leider sehr oberflächliches und unausgewogenes Buch, von dem ich ziemlich enttäuscht war. Immerhin animierte es mich zur weiteren Recherche über die Geschichte Vietnams, die Vietminh, den Indochinakrieg sowie die französische Kolonialherrschaft.

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