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Buchstabengeflüster

Posted on 25.5.2020

(Rezi aus 2013) Charaktere: Peas, meist Pi genannt, ist 17 und erhält regelmäßig ihre Glücksinjektion. Dadurch fühlt sie sich im Glücksstrom „wie auf einer Wolke“ und ist ein kleiner Tollpatsch. Sie kämpft für ihre Ideale und Wünsche. Außerdem ist sie in gefährlichen Situationen sehr gefasst und nimmt manchmal eine klare Führungsrolle an, sofern es kein anderer tut. Peas‘ beste Freundin Moon hat eine perfekte Figur und ist wunderhübsch. Peas‘ Freund seit Kindertagen ist Lucky. Im Rahmen des Partnerprogramms wurde Moon ihm zugeteilt. Peas jedoch hat noch keinen Partner und wäre gerne mit Lucky zusammen. Orion ist ein Klassenkamerad von Peas, Moon und Lucky. Er ist sportlich begabt und bei ihm versagt auch die Glücksdroge. Weiterhin sind noch ein paar Personen wichtig für das Geschehen, die ich jedoch nicht beschreiben und nennen kann, ohne zu spoilern. „Liebe ist wild. Liebe ist stark und nicht zu bändigen, wie der Wind und wie ein See unter den Bäumen. […] Liebe ist nicht Glück. Ich sah ihn an und wusste, dass Liebe nicht Glück war, und doch war ich glücklich, bei ihm zu sein, glücklicher als die lange Zeit davor.“ S. 344 Meine Meinung: Die Grundidee der Dystopie ist sehr gut gewählt und durchdacht. Die Bewohner Neustadts erhalten regelmäßig eine Glücksinjektion. Die Jugendlichen erhalten sie jede Woche, die Erwachsenen in größeren Abständen. Diese Injektionen bewirken, dass jede Person glücklich ist, d. h. die wilden Gefühle unterdrückt werden. Die Genforschung nutzen sie dazu, dass kranke Embryonen aussortiert werden und sich jedes Elternpaar die Merkmale der Kinder aussuchen kann. Außerdem wird jedem Jugendlichen im Alter von 17 Jahren ein Partner zugeteilt mit dem sie später jeweils ein Junge und ein Mädchen bekommen sollen. Damit werden „schlechte“ Gene immer wieder aussortiert und in einer gewissen Zeit haben die Neustädter durch diese Evolution den neuen Menschen erschaffen. Jedoch sind die Bewohner Neustadts nicht wirklich glücklicher durch diese Injektion, sondern sehen alles in einem positiven Licht und gewisse Umstände sind ihnen gleichgültig, wie z. B. der Tod von engen Freunden bzw. Familienmitgliedern. Die Menschen verspüren keine wilden Gefühle; wie Hass, Eifersucht, Streitlust, Neid oder Aggressionen; mehr. Aber sie verspüren auch bestimmte Gefühle wie Traurigkeit, Angst oder Mitleid nicht. Am Anfang des Buches dachte ich mir noch, was hat das eingerüstete Schulgebäude mit der Geschichte zu tun? Aber dann kam die Geschichte langsam an Fahrt. Nachdem der Leser erfährt, dass die Glücksinjektionen teilweise versagen, nimmt die Spannung extrem zu. Der Schreibstil passt immer perfekt zu jeder Situation. Die Autorin verwendet selten, aber immer in passenden Augenblicken Ellipsen oder auch andere sprachliche Mittel. Außerdem reißt die Geschichte den Leser mit sich fort, da immer wieder neue Wendungen auftauchen, die man so nie erwartet hätte. Die Geschichte rund um Peas und des Glücksstroms ist nie vorhersehbar. Der Leser ahnte höchstens falls nur, dass auf den nächsten paar Seiten etwas geschehen muss, doch wenn es dann passiert, hält man vor Überraschung die Luft an. „Leidenschaft ist der Beginn des Untergangs. Wilde Gefühle haben die Menschheit an den Abgrund geführt, und nur wenn wir es schaffen, uns davon zu befreien, werden wir die nächste Stufe der Evolution erreichen: Den Menschen, der keine Aggression gegen seinesgleichen mehr kennt. Der Mensch, der den Verirrungen der Vergangenheit endgültig entwachsen ist und sich mündig und verantwortungsbewusst verhält.“ Begründung des Geschichtelehrers für die Ideale Neustadts, S. 10 Fazit: Die Idee von einer Stadt mit immer glücklichen Bewohnern verbunden mit fehlerhaften Glückinjektionen, die plötzlich wilde Gefühle entfachen, ist die Grundlage für dieses wunderbare, spannende Buch. Ich habe in letzter Zeit einige Bücher gelesen, denen ich 5 von 5 Punkten gab, aber keines war so mitreißend wie dieses!

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