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gwyn

Posted on 14.5.2020

Claude Monet (1840–1926), war einer der Väter des Impressionismus, einer der wichtigsten Künstler des 19. Jahrhunderts. 1870 heiratete er die Malerin Camille Doncieux, die sein beliebtestes Modell war. Ihr früher Tod 1879 stürzte Monet in eine Krise. Eine Einzelausstellung seiner Werke 1883 brachte ihm zwar keinen Ruhm, aber ein wenig Geld in die Kasse – die Impressionisten gewannen an Aufmerksamkeit. So war Monet in der Lage, ein Haus zu mieten: das Haus in Giverny, in dessen Umgebung er in den Folgejahren seinen berühmten Garten anlegte. Er wohnte hier mit seinen beiden Söhnen, sowie Alice Hoschedé und deren Kindern. 1890 kaufte er das Haus mit Grundstück, das er später erweiterte. Seine Bilder wurden nun endlich gut verkauft. So erzielten beispielsweise die Bilder der Serie Kathedrale von Rouen Mitte der 1890er Jahre Preise von 15.000 Francs – es ging bergauf. Ein japanischer Gartenarchitekt entwarf Monet den bekannten, prächtigen Garten mit exotischen Blumen, Rosenbögen, Teich mit Seerosen und Brücke. Die Beziehung zur Natur war immer sein Anliegen. Am Ende seiner Schaffensperiode gehörte er zu den berühmtesten Malern seiner Zeit. Eines der Seerosenbilder von 1907 erzielte im Jahre 1989 den Preis 10,5 Millionen Dollar, damals Rekordpreis – und ein Gemälde aus der «Heuschober»-Serie wurde 2019 wurde für den Rekordpreis von 110,7 Millionen Dollar verkauft. Das Musée Marmottan Monet in Paris beherbergt die größte Sammlung der Werke von Claude Monet, wozu auch das Gemälde Impression, soleil levant gehört, wovon sich die Bezeichnung der Kunstrichtung Impressionismus ableitet. Das berühmte Haus mit Garten in Giverny, in der Normandie, kann besichtigt werden, dazu gesellte sich im Ort das Musée des impressionnismes Giverny. Wasser – Licht – Farben – Blumen. Im Impressionismus kommt erstmals nicht das Wahrgenommene selbst (fotografisch), sondern der Wahrnehmungsprozess des Künstlers zu Darstellung. Ein paar Grundprinzipien haben sich dazu entwickelt: Die Verwendung reiner Spektralfarben Die Nutzung des Komplementärkontrastes Der deckende statt lasierende Farbauftrag in kurzen Pinselstrichen, die jeweils eine farbliche Einheit bilden »Vielleicht verdanke ich es den Blumen, dass ich Maler geworden bin.« (Claude Monet) Kaatje Vermeire verdanken wir ein wunderschönes Buch, das sich dem großen Meister der Natur- und Landschaftsmalerei nähert, ohne ihn zu imitieren. Im impressionistischen Stil – in Anlage an Monet – erfahren die Kinder etwas über diesen Maler und sein Leben. Auf der ersten Seite ist ein kurzer Lebenslauf angegeben, den man auf jeden Fall lesen sollte, damit man die Stationen versteht. Der Künstler selbst ist in jedes Bild als Person eingebunden. Und auf jeden Fall sollte man das Buch gemeinsam mit dem Kind lesen, eine wenig erklären. Warum fühlt sich Monet nicht wohl in der Kunstakademie? Wie arbeiteten die Künstler damals? Was wollte er anders machen? Camille ist zu zu sehen – in der Art, wie wir sie von Monets Bildern kennen. Sehr fein hat Kaatje Vermeire den Tod von Camille eingefangen, die Traurigkeit von Monet und den Kindern. Das Wort Tod wird leider nicht erwähnt («Sie ist nicht mehr da.»). Monet hat ein Haus gefunden und er entwirft einen Garten, ein Paradis. Der Teich entsteht, die Seerosen und prächtigen Pflanzen folgen. Seerosenbilder, die Brücke, Lupinen und Goldrgen. Dieses Bilderbuch gibt einen kleinen Einblick in das Schaffen von Monet – den Einblick in das Haus in Giverny. Monet malte natürlich viele andere Motive. Aber Camille und der Garten waren seine Obsession. Von daher passt dieser Ausschnitt seines Schaffens perfekt. Kleine Texte erklären die Bilder – allerdings versteht man sie nur, wenn man den Lebenslauf von Monet kennt – siehe 1. Seite, vor der Titelseite – das kann man schnell übersehen. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Information gewünscht – zumindest besser positioniert. Für mich sind die Bilder Kaatje Vermeire absolut gut gelungen. Monet findet man nicht nur auf jeder Doppelseite, sondern man spürt seine Bilder auf jedem Blatt. Ich bin mir sicher, Monet hätte das Buch gefallen. Ein farbprächtiges Buch, in das man sofort versinkt. Um ein Kind an Kunst – speziell an den Maler Claude Monet heranzuführen, eignet sich dieses Bilderbuch ausgezeichnet. Die Altersempfehlung liegt bei ab 5 Jahren, das ist für mich völlig ok. Kaatje Vermeire wurde 1981 in Gent geboren, sie ist eine flämische Grafikerin und Illustratorin. Nach dem Abitur studierte sie Grafikdesign und Werbung an der Königlichen Akademie der Schönen Künste in Gent und fing während des Studiums leidenschaftlich Feuer fürs freie Illustrieren und Malen, was nicht nur zum Wechsel ins Fach Grafik führte, sondern mittlerweile auch zu poetischen und künstlerischen Büchern, die bereits in zahlreiche Sprachen übersetzt und mit Preisen ausgezeichnet wurden. So kam u.a. ›Mare en de dingen‹ (›Maia and what matters‹) auf die Liste The 50 Best Children’s Books of 2013.

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