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Lisa Beiersmann

Posted on 27.4.2020

Enttäuschungen gehören zum Leben wie Zitrone zu Ingwer Wasteland beschreibt ein postapokalyptisches Europa, durch das die Protagonistin Laylay gemeinsam mit ihrem Vater auf einem Motorrad reist. Nach einem Weltkrieg mit biochemischen Waffen sind große Teile der Welt unbewohnbar. Insekten sind nahezu ausgestorben und die wenigen Pflanzen müssen per Hand bestäubt werden. Einzig in den Grüngürteln herrscht Leben, doch diese sind von giftiger Luft (dem Wasteland-Virus) gekennzeichnet: ein normaler Mensch kann selbst mit einer Schutzausrüstung nicht lange dort überleben. Die Gebiete dazwischen werden vielerorts von Gangs regiert, die ihre Macht gerne mit Sex ausdrücken. Laylay und ihr Vater bleiben nie lange an einem Ort, kehren an bestimmte Stellen jedoch immer wieder zurück. So auch zu Beginn des Buches: Laylay und ihr Vater treffen auf dem sogenannten Handgebunden-Markt ein. Da die Gang aus diesem Gebiet auf die Wirtschaft des Marktes angewiesen ist, lassen sie die Leute dort weitestgehend in Frieden. Waren sind nur im Tauschhandel erhältlich. Um wichtige Medikamente zu bekommen, verrät Laylays Vater einer alten Freundin das Geheimnis um Laylay: ihre Immunität. Im Austausch für die Tabletten soll Laylay nach dem Marktbewohner suchen, der einen Forschungsausflug in eine der Todeszonen unternommen hat. Als sie ihn findet, ist er nicht allein: in einer Bunkeranlage fand er ein kleines Baby, das Laylays Immunität zu teilen scheint. Doch auch in anderer Hinsicht ist dieses kleine Kind besonders und sie verstecken es auf dem Markt. Mit der Zeit beginnt auch Laylay sich zu verändern. Sie geraten in einen Konflikt mit der Gang, bei dem sich alles um die geheimnisvolle Bunkeranlage drehen zu scheint. Die Geschichte wird abwechselnd von Laylay, Zeeto und einem Mitglied der Gang erzählt. Die Sprache dieser Postapokalypse ist von Turkologismen geprägt und an vielen Stellen sehr umgangssprachlich. Dei Erzählstränge verlaufen parallel und chronologisch. Während der Klappentext eine umfassende Geschichte verspricht und auch zu Beginn viele Fragen zu Laylays Immunität aufgeworfen werden, werden die gegen Ende sehr lasch erklärt. Die Wendung kam zwar unerwartet, hat mich allerdings eher negativ überrascht. Auch der Schreibstil ist sehr gewöhnungsbedürftig: obwohl ich nicht der Typ für "das Buch gefällt mir nicht, ich breche ab" bin, habe ich sehr mit mir gekämpft und musste das Buch eine Zeit lang auf Seite legen, weil es mir schlichtweg zu langweilig und anstrengend geworden ist. Das offene Ende macht einen hier zwar ein wenig neugierig auf eine Fortsetzung, lässt mich gleichzeitig aber auch die Augen verdrehen. Die Motivation und Handlungsweise einiger Charaktere ist für mich persönlich an vielen Stellen nicht nachvollziehbar, gerade gegen Ende hin wird es immer schlimmer. Fazit: Eine interessante Idee, die in ihrer Umsetzung leider gescheitert ist.

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