Profilbild von ankasgeblubber

ankasgeblubber

Posted on 4.4.2020

„Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft existierten doch nicht gleichzeitig! Lief die Zeit denn nicht stets in eine Richtung? Emily seufzte. Ob Albert Einstein ihnen tatsächlich diese Frage beantworten würde?“ (S. 164) Es ist kurz vor Mitternacht. Gleich würde Emily 12 Jahre alt werden. Ein großer Wunsch ging für sie in diesem Moment in Erfüllung, denn auf diesen besonderen Geburtstag durfte sie auf der Queen Mary 2 anstoßen, mitten auf dem Atlantischen Ozean. Doch als ihr schummrig wird, sie nur für einen kurzen Moment die Augen schließt und sie kurz darauf wieder öffnet, findet sie sich plötzlich auf einem Auswandererschiff im Jahre 1913 wieder. Das junge Mädchen versteht die Welt nicht mehr und ist erleichtert, als sie auf die zwei Jungen Malik und Lorenzo trifft, die ebenfalls diesen unerklärlichen Zeitsprung gemacht haben. Doch was die zwei ihr erzählen, ist noch viel unglaublicher. Sie wissen nämlich genau, was in den nächsten Stunden passieren wird. Sobald sie New York erreichen, wird an Bord ein großes Feuer ausbrechen, bei dem unzählige Passagiere verletzt und einige sogar getötet werden. Malik und Lorenzo haben dieses schreckliche Szenario schon mehrmals erlebt, denn immer dann, wenn die Panik am größten ist, springen sie zwei Tage zurück und das Ganze geht von vorne los – wie bei „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Die drei Kids sind sich einig: Sie müssen einen Weg finden, das verheerende Feuer zu verhindern. Vielleicht wird sie das zurück in die Gegenwart bringen? Ob es ihnen gelingt und was Albert Einstein mit der ganzen Geschichte zu tun hat, das solltet ihr selbst herausfinden. Die Ankündigung dieses Titels hat mich sofort neugierig gemacht. Ich habe mich sehr auf die Zeitreise-Geschichte gefreut und wurde auch nicht enttäuscht. Cornelia Franz Schreibstil liest sich unheimlich angenehm. Mit ihrem kleinen Helden Willi und seiner Berliner Schnauze konnte sie mir immer wieder ein Schmunzeln entlocken. Die Geschichte hat ein perfektes Tempo, die Spannung wird stets hoch gehalten, sodass es einem schwer fällt, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Mir hat es unheimlich gut gefallen, wie die Autorin historische Fakten und Ereignisse in die fiktive Geschichte eingeflochten hat. Nicht nur interessant für junge Leserinnen und Leser, sondern auch für mich. Tatsächlich habe ich mich auch nach dem Lesen noch mit der Thematik befasst, den Imperator gegoogelt und mich noch mal etwas näher mit Albert Einstein beschäftigt. „Wie ich Albert Einstein das Leben rettete“ ist ein sehr lesenswertes Kinder- bzw. Jugendbuch, welches die Leserinnen und Leser in ein spannendes Abenteuer entführt und der jungen Zielgruppe gleichzeitig die damalige Zeit näherbringt. Toll geschrieben und herrlich aufgelockert durch Willi und seinen Dialekt. Das einzige, was mich ein bisschen zwiegespalten zurückgelassen hat, ist das Ende. Auf der einen Seite gefällt mir die Auflösung, die natürlich dazu animiert, sich selbst Gedanken zu machen, eigene Theorien aufzustellen und seine Fantasie spielen zu lassen. Auf der anderen Seite fehlt mir ein bisschen was… aber muss man wirklich alles erklären können?

zurück nach oben