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katietastic

Posted on 30.3.2020

Das Cover hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Ich finde es einfach traumhaft schön. Ein wirklicher Hingucker im Regal. Hazel hat ein Jahr in Portugal verbracht und kehrt nun zurück nach New York. Das Auslandssemester hat ihr gut getan, da sie Probleme mit einer Essstörung hatte. Kaum zurück lernt sie auch den verführerischen „Logan“ kennen und verknallt sich sofort in ihn. Dieser scheint auf den ersten Blick als wahrer Traumprinz, jedoch hat er einige Geheimnisse im Gepäck. Die Basis der Story ist nichts neues für das Genre. Mich persönlich stört das aber überhaupt nicht, weil man daraus mehr machen kann. Mit Hazel hatte ich aber so meine Probleme. Bereits nach wenigen Seiten weiß man, dass sie ein Problem mit ihrer Figur hat, was schon ziemlich krankhaft ist. Dennoch wird es nicht direkt angesprochen, sondern als „Geheimnis“ aufgebaut. Das war allerdings komplett unnötig und wirkte auf mich ziemlich lächerlich, zudem ihre permanenten Selbstzweifel mir den letzten Nerv raubten. Der männliche Protagonist ist ebenfalls nicht das Gelbe vom Ei. Seine Wut- und Eifersuchtsanfälle haben es mir schwer gemacht ihn sympathisch zu finden. Beide Figuren haben für meinen Geschmack zu viele Stimmungsschwankungen. In der einen Sekunde ist alles in Ordnung und plötzlich fliegen die Fetzen. Was wohl viele als Gefühlsachterbahn beschreiben würden, stößt bei mir nur auf Kopfschütteln. Apropos Liebe, natürlich verliebt sich Hazel auch sofort in ihn, nachdem die beiden vielleicht 3 Dates hatten und sie plötzlich sein großes Geheimnis erfährt. Mit Insta-Liebe bin ich mittlerweile echt auf Kriegsfuß, da es einfach nie überzeugen geschrieben wird. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, allerdings wirkte er nicht so elegant und harmonisch im Vergleich zu anderen Autoren. Ich würde ihn sogar als plump bezeichnen. Manche Dialoge empfand ich als holprig und störend. Zudem haben sich einige Logikfehler eingeschlichen. Da bekommt z.B. die Protagonistin plötzlich ein iPhone X in Roségold. Blöd nur, wenn dieses überhaupt nicht existiert. Auch wird von Reclam Büchern gesprochen, die in Deutschland zwar gang und gäbe sind, da die Figur aber in Amerika lebt, scheint es doch sehr unwahrscheinlich, dass sie sich diese besorgen würde. Solche Fehler lassen sich mit einer einfachen Recherche beheben, auf die die Autorin wohl keine Lust hatte. Erzählt wird nur aus Sicht von Hazel, was mir persönlich nicht so gut gefallen hat. Etwas Abwechslung zu ihrer Erzählperspektive hätte der Geschichte gut getan, da mir Hazel auf die Nerven ging. Die Ausdrucksweise der Figuren ist schon ziemlich klischeehaft und erinnert eher an 13-Jährige als an erwachsene Studenten. Der Handlungsverlauf ist ebenfalls extrem vorhersehbar und wird noch mit jede Menge Klischees überladen. Der Tyrann aus Kindertagen hat z.B. insgeheim Gefühle für Hazel, und deshalb behandelt er sie auch wie Dreck. Logisch! Dieses unnötige Liebesdreieck musste die Autorin natürlich auch noch einbringen, weil sonst gäbe es nicht genügend Drama oder was?! Ich wollte stellenweise echt nicht mehr weiterlesen, weil ich nur noch die Augen verdrehen konnte. Ein absolutes No-Go war für mich aber die Darstellung der expliziten Szenen. Leider wirken auch diese sehr plumb und das Thema Verhütung wird beim ersten Mal überhaupt nicht angesprochen. Angesichts der Tatsache, dass solche Bücher von immer jüngeren Leser(innen) gelesen werden, sollte zumindest kurz erwähnt werden, dass Verhütung wichtig ist. Keiner möchte eine ellenlange Beschreibung des Prozesses lesen, aber eine kurze Bemerkung à la „er nimmt sich ein Kondom“ sollte schon drin sein. Ich fand es einfach extrem unpassend, dass die 20-jährige Hazel sich überhaupt keine Gedanken darüber macht. Erst im späteren Verlauf wird es dann kurz thematisiert. Dass das Kind dabei schon in den Brunnen gefallen ist, spielt natürlich keine Rolle, da Gott sei Dank ja nichts passiert ist. Das Ende setzte dann allem noch die Krone auf. Schrecklicher ging es in meinen Augen wirklich nicht mehr und ich frage mich schon ob es überhaupt Testleser(innen) zu diesem Buch gegeben hat. Bis dato lag meine Bewertung noch bei ca. 2-3 Sternen, aber das Verhalten des Protagonisten ist ein weiteres No-Go in meinen Augen, weshalb ich jeglichen Spaß an der Geschichte verloren habe.

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