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doreen

Posted on 28.3.2020

Auf »Big Magic« kam ich durch die Autorin Julia K. Stein, die eine begeisterte Buchbesprechung auf ihrem YouTube-Kanal diesbezüglich veröffentlicht hat. Da ich hin und wieder gerne Bücher lese, die sich mit Kreativität bzw. kreativem Schreiben befassen, wurde ich neugierig. In »Big Magic« geht es um Kreativität bzw. die Entscheidung für ein kreatives Leben. Wobei es der Originaltitel »Big Magic: Creative Living Beyond Fear« um einiges besser auf den Punkt bringt, als der deutsche Nebentitel, der vielmehr einen allgemeinen Selbsthilferatgeber vermuten lässt. Dabei wird KREATIVITÄT hier sehr groß geschrieben. Ich selbst sehe in »Big Magic« den Erfahrungsbericht einer Autorin, die von magischen Momenten (von der Ideenreise bis hin zum Schreibprozess) eingeht und ihre Leser/innen zu einem kreativen Leben ermutigen möchte, infolgedessen aber keine magischen Versprechungen macht. Im Gegenteil! Neben dem berühmten Musenkuss geht es natürlich um Ängste, Schreibblockaden, Selbstzweifel und der persönlichen Einstellung zu einem kreativen Leben – das laut Gilbert nicht unbedingt mit einer beruflichen Laufbahn verschmelzen und keinesfalls mit dem Schreibhandwerk verknüpft sein muss. Bestes Beispiel: Eine gute Freundin der Autorin entdeckte mit vierzig Jahren das Eiskunstlaufen wieder und betreibt es seither mit Disziplin und Leidenschaft, ohne Aussicht auf eine Goldmedaille. Dieses Beispiel trifft den Kern von »Big Magic« sehr gut. Gilbert zelebriert nämlich keinesfalls den anvisierten Erfolg, sondern das kreative Spiel selbst, das idealerweise Spaß bringen und das Leben bereichern sollte. Die einzelnen Kapitel sind kurz gehalten. So ist für ein paar Seiten zwischendurch immer Zeit und ich war erstaunlich schnell mit dem E-Book durch. Natürlich schreibt die Autorin nicht nur über sich selbst, sondern lässt auch Aussagen und aufgeschnappte Ratschläge von anderen Kreativen von Kapitel zu Kapitel mit einfließen. Gerade, wenn es diesbezüglich um die Themen Misserfolg, leidende Künstler und das Schreiben als Hauptberuf geht, vertritt Gilbert eine erfrischende Haltung, die zum Nachdenken und Diskutieren einlädt. Zudem liest sich die Übersetzung von Britt Somann-Jung flüssig und angenehm. Ich selbst habe an »Big Magic« inhaltlich wenig auszusetzen, kann mir aber vorstellen, dass andere Leser/innen – aufgrund des irreführendenden Buchtitels (deutsche Übersetzung) – eventuell mit anderen Erwartungen an das Buch herangehen. Natürlich geht Gilbert innerhalb der Kapitel des Öfteren auch auf ihre eigenen Werke und insbesondere den überraschenden Erfolg von »Eat, Pray, Love« ein. Das kann an manchen Stellen ein bisschen aufgetragen wirken. Andererseits hat die Frau nun einmal einen Bestseller geschrieben und untermauert anhand dieses Beispiels ihre Haltung zu einigen im Buch angesprochenen Themen. Kurz gesagt: In »Big Magic« findet man als Leser/in keinen typischen Schreib- oder Selbsthilferatgeber – obwohl das Buch gerne dem Genre Selbsthilferatgeber zugeordnet wird. Die »Eat, Pray, Love«-Bestsellerautorin Elizabeth Gilbert möchte die Leser/innen dieses Buches vielmehr zu einem kreativen Leben ermutigen und schreibt demgemäß über eigene Erfahrungen sowie das Loslassen von Ängsten, Perfektion und Selbstzweifeln. Das alles mag nicht neu sein, ist durch die individuelle Meinung und Herangehensweise der Autorin aber durchaus interessant zu lesen.

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