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sommerlese

Posted on 27.3.2020

Adalgiza, genannt Giza, wächst in den brasilianischen Tropen bei ihren beiden Tanten Florinda und Margarida auf. Umgeben von einem herrlichen Blumengarten, Mango- und Avocadobäumen lebt sie ein zurückgezogenes Leben als Außenseiterin. Als sie älter wird, beginnt sie sich zu öffnen und unternimmt heimlich Ausflüge in die verpönte, kriminelle Nachbarstadt Vila Morena. Dort verliebt sie sich eines Tages in einen Mann und kommt sogar ihrer wahren Herkunft auf die Spur. "*Am Stamm des Baumes lehnte ein Liebespaar, so dicht beieinander wie die verschiedenen Rottöne der Blüten, und ließ den Lapacho Zeuge ihrer Zärtlichkeiten werden. Einen endlosen Augenblick lang wünschte ich mir, genau dieser Baum zu sein. Mühelos würde ich still stehen, zwei Liebenden Halt geben, würde ihre köstliche Liebe einatmen und die Luft mit meinen Seufzern füllen, wäre voller Geschichten.*" Seite 52 Gedanklich so berauscht geht Giza zu einem Fest in Vila Morena, dort tobt das Leben, die Liebe und die Musik. Bisher hatte sie nur den Farbrausch des tropischen Gartens um sich und lebte zurückgezogen mit ihren Tanten und den Blumen. Dabei sind die farbenfrohen Blüten mit ihrem betörenden Duft ihre täglichen Begleiter und ihr ganzer Lebensinhalt. Die Rosen und Lilien bindet sie zu Sträußen, versehen mit kleinen Liebesbotschaften der Ehemänner und Verehrer, und liefert sie aus. Heimlich liest sie die amorösen Worte und entdeckt die Welt der Gefühle und wird langsam erwachsen. In Vila Morena öffnet sich Giza fremden Menschen, fühlt sich angenommen und geliebt und verliebt sich ebenfalls. Ihre Tanten versuchen diese Liebe zu verhindern. Doch etwas in Giza ist erwacht, sie beginnt ihrer Herkunft auf die Spur zu kommen. Dieser Roman beschreibt die Entwicklung eines einsamen Mädchens ohne Selbstbewusstsein zu einer jungen Frau, die für ihre Liebe und Freunde einstehen will. Dabei erfährt sie nicht nur schöne Gefühle, sondern auch Eifersucht, Angst und Gewalt. Mutig stellt sie sich Hindernissen in den Weg und entschlüsselt ihr Familiengeheimnis. Dieser Roman ist sehr stimmungsvoll und poetisch erzählt und mit einem Hauch von mystischen anmutenden Bräuchen umgeben. Dabei kommt die Assoziation mit dem Karneval in Rio auf, so bunt und schillernd werden die Feste in Vila Morena beschrieben. Die verwendete Sprache ist teilweise regelrecht malerisch und führt durch Gizas Gedankengänge in eine Welt der Phantasie, die mit der Realität verschmilzt. Ein wunderschön geschriebener Entwicklungsroman über eine junge Frau auf der Suche nach ihrem Platz im Leben. Dabei vermischen sich Phantasie und Realität auf wundersame Weise und verführen zum Entdecken.

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