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collectionofbookmarks

Posted on 25.3.2020

Ich hasse es, wenn ich von Titel und Klappentext eines Buches dermaßen überzeugt bin, dass ich es lieben will und dann derart enttäucht werde. "Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen" fällt damit nicht nur in diese Kategorie, sondern auch unter all jene Bücher, bei denen ich mich fragen muss, ob alle anderen Rezensenten vielleicht einen anderen Roman gelesen haben als ich. Melancholisch? Düster? Emotional? Nicht kitschig? Für mich wollte das Buch zwar all das sein, überzeugte mich aber auf keiner einzigen Seite. Anfangs versprachen Ben und Hanna so ganz anders zu sein als andere Teenager. Sie setzten sich in der Pause in die Bibliothek, legten keinen Wert auf die Gesellschaft anderer und schienen so nachdenklich und klug. Die Sache ist nur die, nur weil man seinen Protagonist*innen ab und zu ein Buch in die Hand drückt, macht das sie noch lange nicht intelligent oder tiefgründig. Im Großen und Ganzen waren sie nur zwei Teenager, deren Freundschaft eigentlich Liebe ist und die ewig brauchen, um sich das einzugestehen. Ben, der in seiner unperfekten Weise schon wieder perfekt war, wirkte auf mich wie der Traummann der Autorin: verwegen, kreativ, belesen, aber innerlich verletzt und liebenswert. Hanna dagegen war nichtssagend und ja, man kann es nicht anders sagen, so gewöhnlich, dass sie mich den größten Teil des Buches nur langweilte.  Und was hat es nun mit der düsteren Legende auf sich? Auch wenn das Buch interessant und vielversprechend beginnt, so merkt man doch schnell, dass es die bekannten Wege einschlägt und alle Versprechen bricht, die es vor dem Beginn der Geschichte gegeben hat. Die Handlung ist vorhersehbar und hauptsächlich so langatmig, dass ich besonders den mittleren Teil des Buches mehr überflogen als gelesen habe. Ruhige Bücher können schön sein, aber eben auch nur dann, wenn man es richtig macht. Wer Liebesgeschichten mit jugendlichen Eifersüchteleien und vermeintlich geistreichen Dialogen mag, der mag hier vielleicht auf seine Kosten kommen, für mich aber hat der Roman während des Lesens jeglichen Reiz verloren.

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