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BookNerd

Posted on 22.3.2020

Zitat: „Ich wollte nicht, dass Chris mir ansah, wie sehr es mich wegdrängte. Nicht nur von ihm, sondern auch aus Hamburg, aus meinem Leben und meinem Elternhaus in dem aus allen Winkeln diese stumme Trauer kroch und jegliche Form von Lebendigkeit im Keimerstickte.“ S.28 „Wirst du mir helfen, es zu verstehen“, fragte ich, während wir einander in die Augen sahen. Luca nickte. „Und ich weiß auch schon, wo wir beginnen.“ S. 233 Inhalt: Die längste Nacht – Isabell Abedi Vita lebt ein ganz normales Teenagerleben. Naja, fast, denn es gibt etwas in ihrer Vergangenheit, dass einen Schatten über ihr Leben wirft. Als sie ein noch unveröffentlichtes Manuskript auf dem Schreibtisch ihres Vaters sieht und einige wenige Sätze liest, ist sie selber überrascht, wie sehr die Worte sie verfolgen. Als sie dann noch auf dem Roadtrip mit ihren Freunden quer durch Europa auf das malerische kleine Dorf Viagello trifft, dass Schauplatz in besagtem Manuskript ist, nehmen die Dinge ihren Lauf. Vita wird von diesem ort magisch angezogen und auch von dem Seiltänzer Luca, der für sie so anders ist, als die anderen Jungs. Doch Vita ahnt nicht, dass sie bereits mit Luca verbunden ist. Mit ihm, seiner Familie, diesem Ort und einem dunklen Fleck in ihrer Vergangenheit. Meinung: Die längst Nacht hat einen sehr sanften Einstieg. Es wird viel zum Hintergrund erklärt, wo sich der Leser erst befindet und dann nimmt die Handlung langsam Fahrt auf. Vita erlebt ihre letzten Schultage relativ zusammengefasst, wir treffen auf ihre Freunde, den anhänglichen Ex und ihre Eltern. Vitas beste Freunde sind Trixie und Danielo, ein Pärchen aus ihrer Stufe. Gemeinsam wollen die drei in einem VW Bus einen Europatrip machen, ehe sie dann ihr Studium beginnen, wobei Trixie und Danielo schon wissen wo und was, Vita ist sich da noch nicht so ganz sicher. Es wird sehr schnell klar, dass bei Vita Zuhause etwas nicht stimmt. Sie und ihre Eltern leben sehr aneinander vorbei, die Eltern haben schon seit Jahren getrennte Schlafzimmer, gemeinsam gegessen wird nur selten und geredet noch viel weniger. Besonders Vitas Mum wird sehr distanziert und seltsam dargestellt, sie verabschiedet Vita nicht einmal richtig, als diese auf ihren Trip aufbricht. Isabell Abedi hat keinen besonders malerischen oder verschachtelten Schreibstill, aber die Art, wie sie Orte in einfachen Worten beschreibt versetzt einen direkt dorthin. Es gibt unheimlich viele Details, was die Beschreibungen auch sehr sehr lang macht, was wiederum vielleicht nicht jedem gefällt, aber ich fand es in diesem Buch völlig okay. Ich habe die Orte richtig vor mir gesehen, den Bus und all diese kleinen italienischen Orte. Wenn noch einmal ein Picknick mit frischem Brot und sonnengereiften Tomaten mit Käse und frischen Kräutern beschrieben wird, werde ich vermutlich in dieses Buch beißen! Was ich aber ganz ganz furchtbar fand, waren die Fingernägel von Luca. Luca ist Seiltänzer und auf ihn treffen unsere drei Reisenden auf einem wunderschönen Markt in Italien. Er fällt ihnen dort quasi vor die Füße und lädt sie dann ein, auf seinem Grundstück zu campen. Und Luca selber ist ja auch ganz toll, aber seine Fingernägel sind furchtbar abgekauft und es wird immer und immer wieder beschrieben wie schrecklich das aussieht, so dass ich mich irgendwann echt geekelt habe! Bitte bitte keine Fingernägelbeschreibungen mehr =D Die Handlung nimmt jetzt recht schnell an Fahrt auf. Vita fühlt sich, als wäre sie schon einmal in dem kleinen Dorf Viagello gewesen, die Orte, die Luca ihr zeigt wecken Erinnerungen und überhaupt ist das alles einfach seltsam. Viel mehr kann ich hier jetzt leider auch nicht sagen, weil das einfach zu viel vorweg nimmt. Es gibt ein riesig großes Geheimnis, was Stück für Stück in der Geschichte aufgedeckt wird, aus der Sicht von Vita, die von diesen Geheimnissen mehr als nur betroffen ist, sie ist ein großer Teil davon. Wenn man sowas liest, vermutet man ja selber auch immer so ein bisschen und ich kann euch sagen, dass ich ziemlich falsch lag =D Es war bis zum Ende absolut spannend, ich habe das Buch in zwei Tagen durchgelesen, weil ich wissen wollte, was damals in der längsten Nacht in Viagello passiert ist. Es ist kein fröhliches Buch. Es gibt Liebe, aber sie ist nicht rosa. Es gibt Freundschaft, aber sie funkt und prickelt nicht, sondern ist ernst und tief. Es gibt Humor, aber der tanzt nicht. Dafür gibt es Spannung und Geheimnissen, die einen fast dazu bringen die letzte Seite aufzuschlagen, damit man endlich weiß, was wirklich passiert ist und man kann Italien quasi riechen. Ich hatte etwas anderes von diesem Buch erwartet, aber ich bin nicht enttäuscht, weil es echt gut war. Aber diese Art von Buch ist nichts, was ich regelmäßig lesen werden. Urteil: Alles in allem ist „Die längste Nacht“ ein wirklich gutes Buch, mit jede Menge Spannung. Ein Muss für all jene, die dieses Genre/diese Art von Geschichte lieben und vielleicht auch was für Einsteiger. Vier Bücher von mir und jetzt hätte ich bitte gern, das frische Brot mit den sonnengereiften Tomaten und frischen Kräutern, danke! ^-^

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