Profilbild von ...

...

Posted on 20.3.2020

Buchgestaltung Die englische Aufmachung gefällt mir ehrlich gesagt nicht so gut. Zwar weist sie schon auf das Zeitreisen hin, aber sonst hat sie echt wenig mit dem Buch gemein. All Our Yesterdays ist dafür ein sehr schöner Titel. Die Übersetzung zu Zeitsplitter und besonders „Die Jägerin“ gefällt mir im Vergleich dazu nicht besonders. Dafür mag ich das Cover aber lieber. Mit der Spiegelung der Person, wird ein Element benutzt, das für die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Mädchen steht. Ein absolutes No-Go ist allerdings der Klappentext, dieser spoilert richtig übel! :( Meinung Nach dem Lesen von Zeitsplitter habe ich mir eine ganze Weile über die Ereignisse im Buch gemacht und es fällt mir wirklich schwer nicht zu spoilern, bei meinen Ausführungen. Der Roman regt einem wirklich zum Mitdenken an und das ist meiner Meinung nach der größte Pluspunkt, aber auch die größte Schwäche des Konzepts. Durch die vielen Zeitreisen und den Wechsel der Erzählungen zwischen Em und Marina wird es dem Leser nicht langweilig, aber Autorin Christin Terrill hat sich, was die logischen Ausführungen angeht, wirklich viel vorgenommen gehabt. Ein so komplexes Gebilde an Geschehnissen nachvollziehbar zu schildern ist keine leichte Sache und meistens fand ich, dass die Autorin darin wirklich gut war. Es gab aber auch einen Haufen Situationen, die mich sehr gewurmt haben. Insbesondere die Handlungen von Em hätten Unmengen an Konflikten vermeiden können, wären sie in eine andere Richtung gegangen, aber Em hat halt immer den schwierigeren Weg gewählt und dadurch auch den eigentlichen Plot für den Roman erst erschaffen. Damit meine ich, dass man zwar deutlich den roten Faden beim Lesen erkennen konnte, aber das Buch auch an 3-4 Stellen locker ein gutes Ende hätte finden können, was durch Ems „Fehler“ dann einfach nicht möglich war. Beim Durchdenken vieler Optionen fand ich auch das Verhalten des älteren James ziemlich abwegig. Im Grunde ist die Geschichte, so, wie wir sie zu lesen bekommen, schon vierzehn Mal davor in vollem Gang gewesen, nur, dass sich wegen der Zeitreise jedes Mal etwas verändert hat. Ich fand es wahnsinnig schade, dass man hier kaum etwas erfahren hat. Bis auf den Zettel im Gulli, auf den Em Hinweise für ihr nächstes Ich geschrieben hat, kommt nämlich Null zu den ganzen Perspektiven, die einmal Vergangenheit waren. Das hat mich schon ziemlich gestört, weil ich als Leser hunderte Fragen zu Details hatte, die einfach mit „gab es schon mal“ abgetan wurden. An sich wurde die ganze Sache mit dem Zeitreisen aber gut dargestellt. Die Erklärung zu diesem Fantasyelement an sich mochte ich sehr gerne, weil es mal etwas anderes war. Kurz und knapp kann man sich ein gutes Bild von der Zeitreisemaschine machen und man wird hier nicht mit Info-Dumping oder Fachbegriffen überrumpelt. Gerade, weil die Autorin darauf so wenig Fokus gelegt hat, konnte man viele andere Dinge im Buch genießen. Da gab es zum Beispiel direkt die Tatsache zu Beginn, das Em Finn liebt, Marina aber James und beide Mädchen ein und dieselbe Person sind. So eine Art Liebesdreieck hat es zuvor wohl noch nicht gegeben. Der Wechsel zwischen den Blickwinkeln war dabei sehr hilfreich und emotional gestaltet. Das Buch hat auch einfach so einen Anfang, bei dem man sofort in den Bann der Geschichte gezogen wird und es auch automatisch mag. Das fand ich richtig klasse, denn dieses Gefühl lässt einen selbst bis zum Schluss nicht los. Spannend, abwechslungsreich und hin und wieder sehr süß wurde die Jagd nach Geheimnissen, Rätseln und der Freundschaft der drei Protagonisten in Szene gesetzt. Toll war auch, dass man sehr oft nicht wusste, was auf einen zukommt. Es gab immer wieder diese kleinen Wenden, die einem, selbst dann, wenn man mit grübelte, ziemlich überraschen konnten. Das Ende hat es dann auch noch einmal in sich. Es überbietet in einem dramatischen Höhepunkt noch einmal alles bisher da gewesene. Leider konnte mich der Abschluss nicht ganz so sehr fesseln, wie der Rest der Handlung, was aber einfach wieder daran lag, dass ich in eine andere Richtung als die Autorin gedacht habe. Ich finde auch, dass Ganze kann man nicht als „boar, war das unlogisch“ abstempeln, aber meiner Meinung nach trat hier wieder das Problem mit den Möglichkeiten auf. Es gab in diesem Roman einfach zu viele und jedes Mal, wenn ich dachte: Wenn ihr das und das macht, dann könnt ihr euch retten, dann taten die Figuren eben etwas anderes, was nur zu mehr Komplikationen führte. Mal abgesehen von meinen persönlichen Schwierigkeiten mit einigen Entwicklungen bietet das Buch aber sonst alles, was Jugendbücher haben sollten. Ich fand auch die Geschichten zu James, Finn und Em/Marina wirklich schön gemacht. Jeder der drei hatte eine eigene Hintergrundgeschichte, eine Familie und die Beziehung der drei untereinander nahm sehr viel Platz ein und brauchte viel Tiefgang mit sich. Natürlich kommt man mit Marina, die noch sehr naiv und weinerlich ist, vielleicht nicht so gut klar, wie mit der taffen Em, aber auch das war eine Sache, über die man dank dem schnellen Wechsel der Ereignisse gut hinwegblicken konnte. Was ich mich nur frage ist: Wieso ein zweiter Teil? Meiner Meinung nach kann das Buch gut für sich allein da stehen, auch, wenn vielleicht ein paar mehr Infos zu der Organisation und der Zeitreisemaschine noch drin gewesen wären. Ich weiß auch gar nicht, wie die Autorin sich das vorstellt, denn nach dem Buch ist Marina bzw. wird Marina niemals mehr zu der Em werden, die ich so lieb gewonnen habe :/ Aber besser abwarten, als vorschnell urteilen...ich bin jedenfalls gespannt. Fazit Zeitsplitter konnte mich schnell begeistern und dauerhaft gut unterhalten. Trotz der netten Charaktere und der coolen Idee, hatte ich oft meine Probleme mit der „Logik“ der Ereignisse, die auch in anderen Bahnen hätten verlaufen können. Nichtsdestotrotz mochte ich das Buch und kann das Potenzial nicht leugnen, dass die talentierte Debüt-Autorn Christin Terrill in die Handlung gesteckt hat. Zeitsplitter ist definitiv ein rasantes, fesselndes Debüt, dass ich gut und leicht lesen lässt.

zurück nach oben