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Posted on 20.3.2020

Buchgestaltung Einfach WUNDERSCHÖN! :) Der leichte Rosaton und die schwarze Feder passen perfekt zusammen und Himmelsfern ist ein wirklich toller Titel, der super zum Buch passt. Ich mag die Aufmachung sehr, sehr gerne! Endlich mal wieder was anderes als diese ollen Mädchengesichter, aber was sag ich? Das gibt es bei Scipt5 sowieso NIE :) Meinung Endlich – ein neues Buch von Jennifer Bekau! Na, wer hat genau dasselbe gedacht als das erste Mal die Rede von Himmelsfern war? ;) Jennifer Benkau hat mit ihren tollen dystopischen Romanen ja wirklich die Ehre von deutschen Schriftstellern/innen gerettet und das ist ihr wieder gelungen. Ihr neuster Roman ist der Beweis dafür, das gute Fantasy nicht immer aus anderen Ländern kommen muss. Ich muss gestehen, dass ich schon etwas skeptisch war, weil es sich hierbei um eine Liebesgeschichte handelt, aber hey, es ist ein Benkau: Vergesst Kitsch und Klischees, verabschiedet euch von Stereotypen und allem, was ihr so kennt... Schon der Anfang von Himmelsfern konnte mich wirklich sehr fesseln. Ich finde Jennifer Benkaus Schreibstil in diesem Buch sogar noch besser als bei ihrer Dilogie. Im Rahmen der Blogtour hatte ich die schwierige Aufgabe, die schönsten Zitate herauszusuchen (die findet ihr übrigens *hier*) und das war alles andere als leicht. Die Autorin hat ein unglaubliches Gespür für wundervolle Beschreibungen, ergreifende Dialoge und Szenarien, die einem das Herz mit Schmerz und Freude füllen. Ihr Schreibstil ist ein Gesamtkunstwerk, das in diese eher ungewöhnlichen Liebesgeschichte wirklich gut zur Geltung kommt. Ich wusste eigentlich nicht recht, was ich von diesem Roman zu erwarten hatte und muss gestehen, das sich der erste Teil des Buches doch etwas gezogen hat. Nachdem mich der Start so sehr fesseln konnte war das ein klein wenig enttäuschend. Es ist nämlich so, dass die Geschichte mit einem richtigen BAM beginnt und man erst mal wieder den Mund zuklappen muss und dann folgen jede Menge Beschreibungen der Umgebung, Charaktere und der Beziehungen derer untereinander. Das ist natürlich für einen Anfang immer wichtig, damit man sich eine gute Vorstellung von Setting und Figuren machen kann, aber mir war es einen Ticken zu viel des Guten. Noa lebt nachdem Vorfall erst mal eine Weile ihr Leben normal weiter, mit allem, was dazu gehört und das sich schon etwas gezogen. Ich fand es zwar schön mehr über sie zu erfahren, aber hier könnte man gut sagen: Show, Don't Tell. Nichtsdestotrotz nimmt die Geschichte genau an der richtigen Stelle wieder Fahrt auf, denn Noa gerät schnell in eine sehr unangenehme Situation, die zur Folge hat, dass sie Marlon und seine Freunde besser kennenlernen muss und die haben alle ein besonderes Geheimnis. Was ich wirklich richtig genial fand war, das Jennifer Benkau hier wirklich den (und verzeiht mir bitte) 0815-Scheiß weg gelassen hat. Ich meine Mädchen trifft auf mysteriösen Jungen kennen wir alle zur Genüge und es war so herrlich erfrischend das Ganze mal etwas anders zu erleben! Die Dialoge, die Ereignisse, allgemein die erste Begegnung zwischen Noa und Marlon war so voller Humor und Abneigung und Zweifel und mehr mehr mehr...selten habe ich ein Aufeinandertreffen zweier Sturköpfe so gerne gelesen :) Noa ist allgemein ein Charakter, den man schnell ins Herz schließt. Sie ist durch ihr spezielles Hobby interessant und hat eine besonders realistische Art mit ihrem Leben umzugehen. Das liegt daran, dass sie ihre eigene Welt als trist und grau beschreibt und mir gefiel die Vorstellung super, dass sie durch das ungewollte Abenteuer endlich etwas mehr Farbe in dieser verteilen kann. Marlons Charakter ist lange Zeit sehr undurchschaubar, aber die Autorin hat auch hier klar gestellt, das er mit seinem Verhalten keinen bekannten Genre Regeln folgt. Hinter seinem Handeln steckt nämlich immer eine sehr nachvollziehbare Erklärung. Zusammen waren die beiden ein echtes Dream-Team. Nicht im Sinne von „sie haben so perfekt zusammen gepasst“, nein Noa und Marlon waren lange Zeit wie Feuer und Wasser, absolute Gegensätze, aber die ziehen sich bekanntlich ja an. Die Beziehung der beiden ist durch das Fantasyelement wirklich sehr interessant gestaltet. Besonders dramatisch ist auch, dass dem Leser (genau wie Noa) fast zu spät bewusst wird, das es Gründe gibt wegen denen beide nicht zusammen sein können. Es ist kein Geheimnis, das Noa sich verliebt und man weiß natürlich schnell, wer hier zum Love-Interest wird, aber der Weg dahin ist eine gefühlvolle Reise mit vielen Entwicklungen. Ich finde das Besondere an dieser Liebesgeschichte ist, dass es eigentlich keine ist. Sicher, es geht um zwei Jugendliche, die sich ineinander verlieben, aber das Buch hat auch sehr viel mehr zu bieten. Es geht um Freundschaft, Loyalität, darum sich selber zu verwirklichen und das wertzuschätzen was man hat, bevor man es verliert und vermisst. Durch den schönen Schreibstil wurden Stellen, an denen diese Dinge erkennbar wurden richtig poetisch und lange nachdem Lesen schwirren mir unzählige Zitate im Kopf herum - der Roman weiß die Gedanken zu vereinnahmen. Erstaunlicherweise findet man in dieser Geschichte auch eine ordentliche Portion Action! Ja, sogar Angriffe, Kämpfe und wilde Verfolgungsjagden könnte man sagen. Es war wirklich toll, dass das Buch so viel Abwechslung zu bieten hatte. War es eine Zeit lang ruhig, kam danach wieder eine große Ereigniskette ins Rollen. Obwohl ich am Ende richtig glücklich mit Himmelsfern geworden bin, so gab es einige Sachen, die ich nicht so sehr mochte, wo wir zurück zu dem Anfang des Ganzen kommen. Ich fand es etwas schade, dass Noa sich an vielen Stellen mit Marlons Antworten einfach so zufrieden gegeben hat. Sie bleibt lange Zeit ziemlich gelassen dafür, dass sie so wenig über Marlon und die anderen weiß. Ihre Neugier verleitet sie regelrecht dazu, die Gesellschaft der Gruppe zu suchen, aber das war Erklärungs-technisch nicht immer ganz ausreichend. Ich hätte gerne noch mehr über Marlons Familie und mehr Details zu den „Clans“ gelesen. Schön hätte ich es auch gefunden, wenn den Nebencharakteren mehr Bedeutung zugekommen wäre. Ich fand sie nämlich alle sehr interessant und trotz des Einzelbands wäre an der ein oder anderen Stelle sicher etwas mehr für diese drin gewesen. Was ich deshalb klasse finde ist, das Jennifer Benkau ein eShort (Himmelsnah) geschrieben hat, das sich eben genau mit diesem Kritikpunkt beschäftigt :) Was den Plot betrifft, so hatte dieser immer wieder Durchhänger und für meinen Geschmack hätte ruhig mehr passieren können. Die oben genannten ruhigeren Szenen halten manchmal nämlich etwas zu lange an. Vor allem die düstere Atmosphäre und die Wortzauberei haben verhindert, das man hier aufhören konnte zu lesen. Jennifer Benkau kann es eben einfach :P Fazit Himmelsfern ist ein schöner Fantasyroman, der über die übliche Liebesgeschichte hinaus erzählt. Eine unverbrauchte Idee, spannende Wendungen und Unmengen an Poesie und Realismus machen das Buch lesenswert. Hin und wieder muss man sich mit Längen in der Erzählung herumschlagen und einige Erklärungen hätten etwas mehr Erklärung sein können.

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