Profilbild von ...

...

Posted on 17.3.2020

Buchgestaltung Die Aufmachung des Buches finde ich persönlich ja total genial. Das Cover ist ein echter Hingucker und ich mag es richtig gerne. Es ist ein wenig auf Fantasy getrimmt, hat aber durch die Schriftart auch etwas Verspieltes und Jugendliches. Die rote Farbe, die klare Akzente setzt passt inhaltlich auch sehr gut, würde ich mal behaupten :D und dieser Titel...hach, ich finde, er klingt sooooo schön und insgesamt macht die Gestaltung echt was her. Hinter der Klappenbroschur befindet sich übrigens auch eine Karte, welche die vier Jahreszeiten-Länder zeigt und ebenfalls sehr schön gestaltet ist. Meinung Carolin Wahl war mir keine unbekannte Autorin. Es ist schon eine Weile her, da habe ich ihr romantisches Jugendbuch Debüt gelesen und fand dieses auch wirklich amüsant. Die Traumknüpfer spielt, meiner Meinung nach, aber noch mal in einer ganz anderen Liga. In Zeiten, in denen sich Thema und Muster in Genre wiederholen bis zum geht nicht mehr, hat die Autorin hier eine sehr tolle Idee gezielt mit Logik, Verstand und viel Charme perfekt umgesetzt. Trotz der stolzen Länge von über 700 Seiten, war ich innerhalb 1 ½ Tage mit dem Roman durch und habe keine Sekunde Lesezeit davon bereut. Die Geschichte spielt in einer Welt, in der die vier Jahreszeiten vorherrschen. Die vier Länder des Sommers, Winters, Herbst und Frühlings spielen eine tragende Rolle und sind über die Träume mit den Menschen verbunden. Über alles wacht „die Traumknüpferin“, die in einer Art Schlaf liegt und dadurch das Gleichgewicht der Welt zusammenhält und bewahrt. Im Buch gibt es zwei sehr tragende Rollen. Zum einen wäre da Naviia, aus dem Volk des Winters und Kanaael, der Prinz des Sommers. Genau diese beiden Figuren lernen wir im Verlauf der Story sehr gut kennen, denn das Schicksal führt sie sozusagen zusammen. Es ist nämlich so, dass die Traumknüpferin kurz davor steht zu „erwachen“ und das würde in etwa den Untergang der Welt bedeuten. So schlagen sich Naviia und Kanaael (diese Namen sind echt schwer zu behalten xD) auf einem gemeinsamen Abenteuer durch, um den Untergang ihrer Völker und jener, der anderen Jahreszeiten zu verhindern. Neben dem Offensichtlichen gibt es nämlich auch noch ein Schicksal, das beide miteinander verbindet! Im Verlauf des Buches ist es so, dass die Splitter des zerbrochenen Traums der Traumknüpferin in die Hände des Feindes fallen und dadurch noch mehr Chaos entsteht. Verfolgungsjagdten, Spannung und ein bisschen Selbstfindung und die Rettung der Welt sind nur einige Elemente... Nachdem ich von diesem Konzept schon im Vorfeld einiges gehört habe, waren meine Erwartungen schlichtweg gigantisch. Und dieses Buch hat definitiv alles gehalten, was der Klappentext und auch das Cover einem versprechen. Zu Beginn flutscht man regelrecht in die Geschichte hinein und ich hatte überhaupt keine Probleme, mich in der neuen Welt zurechtzufinden, welche die Autorin erschaffen hat. Durch den angenehm flüssigen und lebendigen Schreibstil flogen die ersten Kapitel nur so dahin. Naviia war mir vom Fleck weg mega sympathisch und es gab wohl keine Szene im Roman, an der ich ihre Gedanken, Gefühle oder Handlungen nicht nachvollziehen konnte. So etwas ist mir bei Buchfiguren immer wahnsinnig wichtig. Das Coole ist auch einfach, dass die Autorin hier eine Protagonistin geschaffen hat, die stark ist und schlau und mutig und sehr viele gute Eigenschaften aufweist. Und die Buchwelt braucht einfach mehr solcher Heldinnen. Ich habe einfach mit ihr gefiebert und gelitten und manche Dinge, die ihr passiert sind waren schon echt hart. Im Gegensatz zu Naviia hat mir Kanaael nicht sofort gefallen. Vielleicht habe ich zu oft High-Fantasy-Bücher mit Prinzen gelesen, aber auf den ersten Blick war er doch recht stereotypisch. Auf der anderen Seite wurde dadurch seine Entwicklung im Verlauf der Handlung aber auch viel sichtlicher, als die von Naviia. Im echten Leben mag man ja auch nicht jeden und nachdem ich mit dem Erben des Sommers warm geworden bin (haha), fand ich auch, dass er die Story sehr gut ergänzt hat, aber Naviia war mein Liebling. Der Plot war unglaublich gut durchdacht. Bei einem solch dicken Buch hätte es mich nicht gewundert, wenn sich vielleicht ein paar Fehlerchen eingeschlichen hätten, aber ich empfand die Handlung als sehr gut strukturiert und auch überhaupt nicht lang oder Szenen überflüssig. Im großen Ganzen haben viele Entscheidungen und Ereignisse dazu geführt, dass alles zum Ende hin sehr rund lief und man als Leser auch vollkommen zufrieden das Buch beendet. Was mich positiv überrascht hat war auch, dass die Liebesgeschichte oder das Thema Liebe allgemein sehr im Hintergrund standen. Normalerweise bin ich es von Jugendbüchern doch eher gewohnt, dass es zu viel Geschmachte und Geknutsche gibt, aber hier war das überhaupt nicht so. Tatsächlich würde ich sagen, dass durch die erwachsene Sichtweise der Roman auch für ältere Leser bestens geeignet ist, wenn nicht sogar All Age. Das soll auch nicht bedeuten, dass hier in dem Sinne gar nichts passiert, aber eben auf schöne und dezente Weise, ohne das ständig jemand den Verstand wegen gutem Aussehens verliert. Es zählen eben andere Dinge, wichtige Dinge und dafür kann ich einfach nur begeistert eine Runde applaudieren. Was mich zwischendurch beim Lesen allerdings immer wieder irritiert hat waren doch die Namen der Figuren. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob sie alle mit zwei Vokalen geschrieben wurden, aber sie waren doch recht kompliziert zu merken und da schon einige Charaktere auftauchen, kam ich hin und wieder auch durcheinander. Aber das ist natürlich nur persönliches Empfinden – ich bin, was High-Fantasy angeht, sowieso nicht der mega Experte xD Heil dem Namensverzeichnis am Ende des Buches...das hat mich gerettet :D Der wohl größte Pluspunkt von „die Traumknüpferin“ ist und bleibt aber die Originalität, die das Buch aufweist. Ich hatte selten das Gefühl, dass sich hier an anderen Geschichten „bedient“ wurde...Carolin Wahl hat viele fantastische Ideen präsentiert und diese auch sehr bildhaft und toll beschrieben. Ich bin regelrecht durch die Seiten geflogen, so spannend war es teils. Mainstream war gestern, Wahl ist heute – oder irgendwie so :D Nach und nach haben die einzelnen Ereignisse zu einer interessanten Geschichte geführt, die einen guten Ausgleich zwischen Ruhe und Action hatte und mich überzeugen konnte. Das Ende hat mir auch ausgesprochen gut gefallen! Wenn ich etwas an Kritik anbringen müsste, wäre das schon Meckern auf hohem Niveau. Ich war einfach nie wirklich ein High-Fantasy-Super-Fan und deshalb hatte ich an und ab auch das Gefühl, dass es mir persönlich etwas „zu viel des Guten“ wird. Obwohl die Story und der Stil mich wirklich überzeugen konnten, hat mich das Buch eben nicht zu 100% umgehauen...ich hoffe, ihr versteht, was ich meine, ist schwer in Worte zu fassen. Wenn das Setting noch etwas abwechslungsreicher gewesen wäre, hätte man mich sicher komplett gehabt. Das Buch hat mir aber sehr viel Lust darauf gemacht, dem Genre jetzt öfter eine Chance zu geben und eben mal etwas „anderes“ zu lesen :D Fazit Die Traumknüpfer ist ein fantastischer Roman, voller origineller Ideen und Spannung in vielen Formen. Hier halten Aufmachung und Klappentext endlich mal, was sie versprechen und ihr werdet garantiert nicht enttäuscht sein. Vielschichtige Figuren, eine magische Atmosphäre und ein Hauch Romantik lassen einen schneller durch diese 700 Seiten fliegen, als bei den 0815 Jugenbücher, die vielleicht die Hälfte der Story bieten. Klare Empfehlung! Ich bin mir sogar sicher, das High-Fantasy-Fangirls dieses Buch lieben werden.

zurück nach oben