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Sarina

Posted on 14.3.2020

Familiengeschichten wie „Die Frauen der Rosenvilla“ haben mich bisher nie angesprochen, dementsprechend ist Teresa Simon’s meine erste und wie ich jetzt schon sagen kann definitiv nicht die letzte. Denn dieses Buch hat sich nicht nur als der reinste Pageturner erwiesen, sondern hat mich auch ein Wechselbad der Gefühle erleben lassen. Der Prolog, ein Tagebucheintrag bzw. Abschiedsbrief einer Helene, die vor ca. 100 Jahren gelebt hat und die mitunter eine entscheidende Rolle in der Geschichte einnimmt (letzteres wird einem natürlich erst später bewusst) hat mich eigentlich schon an die Seiten gefesselt. Aus Helenes Worte habe ich vernommen, dass sie eine große Schuld auf sich geladen hat mit der sie unmöglich weiter leben kann. Das hat mich neugierig gemacht und ich wollte unbedingt die komplette Geschichte mitsamt den Hintergründen erfahren. Doch auf weitere Tagebucheinträge lässt uns die Autorin erst einmal warten. Im ersten Kapitel machen wir einen Sprung in die Gegenwart und lernen Anna sowie ihr Leben kennen, was ebenfalls sehr interessant war. Ihr Beruf bzw. Leidenschaft entführt einen in die Welt der Schokolade, die aus unheimlich vielen Geschmäckern/Facetten besteht. Dank den Beschreibungen von Frau Simon hatte ich den Eindruck den Duft der Schokolade in der Nase zu haben. Neben der Arbeit in ihrer Chocolaterie, kümmert sich Anna um die Renovierung der alten Familienvilla, damit diese wider zu ihrer alten Pracht zurückfindet. Dazu soll vor allem die Bepflanzung des Gartens mit den verschiedensten Rosenarten beitragen, denn früher war das Anwesen legendär für seinen Rosengarten. Beim Einsetzen der Rosen, findet sie zufällig eine alte Schatulle, in der Tagebuchseiten von drei verschiedenen Frauen, die alle einmal auf dem Anwesen gelebt haben, aufbewahrt werden. Annas Neugier wird sofort geweckt, sodass sie in die Geschichten der Frauen eintaucht. Was sie zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht ahnt: Sie wird einem gutgehüteten Familiengeheimnis auf die Schliche kommen. Der Fund der Schatulle ist ganz klar als der Wendepunkt im Buch zu benennen, denn ab da steht dieser im Vordergrund und zieht alle Aufmerksamkeit auf sich. Der Leser begibt sich mit Anna auf Spurensuche und rätselt wie ihr Leben mit dem der drei Frauen zusammenhängt. Helene, Emma und Charlotte, drei Frauen, die zu unterschiedlichen Zeiten gelebt haben, deren Schicksale jedoch einige Gemeinsamkeiten aufweisen. Sie sind allesamt starke Persönlichkeiten, die genau wissen was sie wollen, allerdings durch gewisse Umstände, an ihre Grenzen stoßen und gezeigt bekommen, dass das Schicksal manchmal ziemlich unfair sein kann. Ihre Leben sind geprägt von Hoffnung, einer großen (unerfüllten) Liebe, Enttäuschungen, Verlusten und Verzweiflung. Diese verschiedenen Empfindungen sind von Teresa Simons unglaublich gut herübergebracht worden. Sie schildert die Gefühle der drei Frauen so eindringlich, dass sie förmlich auf mich übergesprungen sind, wodurch „Die Frauen der Rosenvilla“ für mich zu einem sehr intensives Lesevergnügen wurde. Die Dramatik, die in und zwischen den Zeilen schlummert, war mir fast ein bisschen zu viel, da ich nicht gedacht hätte, dass mich die Geschichte so mitnehmen, mitreißen und aufwühlen würde. Je weiter man liest, desto mehr Puzzleteilchen erhält man. Jedes noch so kleinste Detail saugt man in sich auf, um diese Stück für Stück zu einem Bild zusammenzufügen. Immer wieder wird man mit Wendungen überrascht, sodass die Spannung konstant hoch bleibt. Mein Fazit Mit „Die Frauen der Rosenvilla“ erzählt Teresa Simon eine berührende und aufwühlende Familiengeschichte, die sich bereits nach wenigen Seiten als absoluter Pageturner herausstellt. Die Schicksale der drei Frauen, die man durch die wechselnden Perspektiven kennenlernt, lassen einen nicht mehr los, da ihre Gefühle und Gedanken so eindringlich geschildert werden. Hoffnung, Liebe und Freude, aber auch Enttäuschung, Verlust und Verzweiflung begleiten einen durch das Buch und sorgen beim Leser für ein Wechselbad der Gefühle.

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