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Regina

Posted on 5.3.2020

Wer den Film „An American Crime“ kennt, bekommt eine leise Ahnung davon, worauf er sich bei diesem Buch einlässt. Es wird nur noch brutaler und schlimmer. Mit seinem Buch Evil ging der Autor sehr an die Schmerzgrenze, es ist schonungs- und erbarmungslos und definitiv nichts für schwache Nerven. Es fällt mir sehr schwer etwas über das Buch zu schreiben ohne zu viel zu verraten, wenn man den Vorfall um Sylvia Likens jedoch kennt, dann „überrascht“ einen die Geschichte nicht mehr wirklich. Man kann es trotzdem nicht fassen beim lesen, was sich da in der Vorstadt abspielt und ist entsetzt, dass keiner etwas unternimmt. Es steigert sich von Kapitel zu Kapitel. Ich habe selten ein so verstörendes Buch gelesen, da man den Gedanken auch nicht los wird, dass sich so etwas ähnliches wirklich abgespielt hat. Weil das Buch aus der Sicht des Nachbarsjungen David geschrieben ist, bleiben viele Motive und Handlungen der Familie von Nebenan ungeklärt, was vielleicht noch ganz interessant gewesen wäre. Dies macht das Buch aber nicht schlechter, da es ja kein wirklicher „True-Crime-Roman“ ist sondern „nur“ angelehnt an die wahre Begebenheit. Ich habe das Buch immer wieder schließen und kurz weg legen müssen, um manche Grausamkeiten kurz verarbeiten zu können. Ich gebe dem Buch 4 Sterne, nicht weil ich es „zu grausam“ fand (auch wenn es durchaus sehr grausam war), sondern weil mir hier und da einfach der Tiefgang gefehlt hat. Es ist ein sehr gelungenes Buch. Man muss aber einiges wegstecken können, wenn man es lesen möchte. Für jene die gerne mal etwas „krasseres“ lesen, kann ich es klar empfehlen. Einsteiger im Horror/Hardcore-Genre sollten evtl. erstmal zu einem weniger drastischen Exemplar greifen.

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