Profilbild von Babscha

Babscha

Posted on 4.3.2020

Der Abschlussband der fulminanten Wächter-Reihe. Das Gute und Böse in der Welt, seit Ewigkeiten von den Lichten und Dunklen Anderen mühsam im Gleichgewicht gehalten, hat sich endgültig zum Negativen verschoben. Damit wird ein uraltes, zwischen dem Zwielicht und den ersten Anderen geschlossenes Bündnis gebrochen. Der gesamten Menschheit droht die baldige vollständige Auslöschung durch eine unheimliche unbezwingbare Macht, die sich bereits in Bewegung gesetzt hat. Anton Gorodezki, Lichter Anderer und Held der Moskauer Nachtwache, versucht verzweifelt, die Apokalypse noch abzuwenden und muss erkennen, dass ihm und seiner Familie in dem sich anbahnenden Schreckensszenario eine tragende Rolle zugedacht ist. Lukianenko zieht in seinem Buch noch mal alle Register seines magischen Könnens. Alte Bekannte und neue Figuren aus der so unheimlichen wie schrulligen Welt der Magier, Vampire und Hexen lässt er hier aufmarschieren und entweder direkt aufeinander los oder im Schulterschluss gegen die anrollende Bedrohung antreten. Und dabei greift er wieder in vollen Zügen in die Trickkiste der Fantasy. Das gemeinsam erwartete ultimative Schicksal führt zu einer notgedrungenen Annäherung der sich seit Jahrtausenden so spinnefeind gesonnenen Untergruppen in der Welt der Anderen. Das bietet viel Potential, die ganzen schrägen Hauptprotagonisten noch mal so richtig zu karikieren und in teils absurde und überbordende Handlungsstränge einzubetten, deren Situationswitz für einen schönen entspannenden Effekt bei den streckenweise ziemlich brutalen Kampfhandlungen sorgt. Für ausreichend Humor und Spannung ist also gesorgt und das Ganze pendelt wie schon bei den Vorbänden auf einem äußerst unterhaltsamen und augenzwinkernden Niveau aus. Dazu trägt natürlich auch Antons mittlerweile vierzehnjährige Tochter Nadja bei, die Absolute Zauberin, die ihre Eltern in einem pubertären Reizklima ganz schön in Atem hält. Ebenfalls wieder klasse gelöst, wie leicht und elegant der Autor in seinem Buch die letztlich reichlich verquere und beladene magische Welt mit dem rasanten Leben einer heutigen russischen Großstadtmetropole verknüpft. Insgesamt ein überzeugender Abschluss des Zyklus. Schade, dass es jetzt nicht mehr weiter geht; die ganzen durchgeknallten Anderen waren einem im Laufe der Jahre durchaus ans Herz gewachsen.

zurück nach oben