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Sarina

Posted on 27.2.2020

Bereits nach den ersten Kapiteln war ich mir sicher, dass „Emmy & Oliver“ ein ganz besonderes Buch werden wird. Ich habe mich sofort wohl in der Geschichte und mit den Charakteren gefühlt. Desweiteren besitzt die Autorin einen super leichten Schreibstil. Ich habe ihre Worte nur so in mich aufgesogen. Wer den Klappentext liest, wird erwarten, dass uns Lesern eine „normale“ Liebesgeschichte erwarten wird. Dem ist aber nicht so! Wie man recht schnell feststellen wird, ist Emmy & Oliver viel mehr als das. Robin Benway erzählt eine einfühlsame und nachdenklich stimmende Geschichte, die sich vor allem mit den Themen Freundschaft, Familie und dem Erwachsenwerden beschäftigt. Die Liebesgeschichte nimmt einen kleinen, aber feinen Teil ein, ist alles andere als überstürzt oder aus dem Boden gestampft. Sie wurde absolut passend in den Handlungsstrang miteingeflochten. Eine kleine Prise Humor, die dem Leser immer wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubert, rundet das Gesamtbild dieses wunderbaren Buches ab. Emmy & Oliver gehört zu dieser Art von Geschichten, die von den Charakteren getragen wird. Nicht nur die beiden Protagonisten, sondern auch die Nebencharaktere waren unglaublich authentisch gezeichnet und haben dadurch äußerst lebensecht gewirkt. Sie werden als ganz normale Menschen mit Ecken und Kanten beschrieben, was eine schöne Abwechslung zu den ganzen Supermodels und Bad Boys ist, die einem sonst so zwischen den Seiten begegnen. Emmy habe ich von Anfang an in mein Herz geschlossen. Obwohl das Verschwinden ihres besten Freundes Oliver ein großes Loch in ihr Leben gerissen hat, versucht sie so gut wie es geht weiterzumachen und sich nicht von der Übervorsichtigkeit ihrer Eltern erdrücken zu lassen. (Seit Oliver gekidnappt wurde, haben diese schreckliche Angst, dass Emmy ebenfalls verschwinden könnte.) Das heißt, dass sie sich auch schon mal gegen deren Willen an den Strand schleicht, um ihrer großen Leidenschaft, dem Surfen, nachzugehen, oder sich heimlich am College ihrer Wahl zu bewerben. Dieses Bedürfnis, sich langsam aber sicher von den Eltern zu lösen und eigene Entscheidungen zu treffen, konnte ich sehr gut nachvollziehen. An Emmy hat mir ebenfalls gut gefallen, dass sie so eine gute Freundin ist. Das hat sie nicht nur gegenüber Drew und Caro bewiesen, sondern auch Oliver gegenüber. Nach 10 Jahren wieder in seinem alten Zuhause zu sein, ist für ihn eine mehr als seltsame Situation. Und außer mit Emmy, kann er mit niemanden über seine Gefühle sprechen. Emmy hört ihm immer zu und bringt ihn mit ihrer sarkastischen Art zum Lachen. Ich mochte die Verbindung, die zwischen ihr und Oliver trotz der Jahre des Getrenntseins immer noch vorhanden ist. Aber auch Verbundenheit zwischen ihr, Drew und Caro ist so wie ich mir es zwischen besten Freunden vorstelle. Oliver hat mir ziemlich leidgetan. Es muss wirklich hart sein zu erfahren, dass man vom eigenen Vater gekidnappt wurde und 10 Jahre quasi eine Lüge gelebt hat. Naja und kaum hat sich der erste Schock bei ihm gelegt, wird er auch schon aus seinem Leben herausgerissen und zu seiner Mutter, seinem Stiefvater und seinen beiden Halbschwestern, gebracht, die allesamt Fremde für ihn sind. Das Eingewöhnen würde mir sicher auch schwer fallen, vor allem wenn keiner versteht, warum es einem schwerfällt. So war jedenfalls mein Eindruck. Seine Mutter hat gedacht, dass alles wieder wie früher wird, wenn er erst einmal zurück ist. Dem ist aber nicht so. Ich kann ihren Wunsch zwar auch verstehen, doch so funktioniert es im Leben nun mal nicht. 10 Jahre können nicht einfach so von heute auf morgen überwunden werden. Es ist für alle Beteiligten keine leichte Situation. Auch Emmy, Drew und Caro haben ihre Schwierigkeiten. Sie wissen nicht, wie sie auf Oliver zugehen sollen und ob es möglich ist an ihre frühere Freundschaft anzuknüpfen. Denn obwohl man sich mal richtig gut kannte, ist man mittlerweile fremd füreinander. Doch dafür, dass sie nicht wissen, wie sie mit der ganzen Situation umgehen sollen, haben sie sie echt gut gemeistert.

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