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Sarina

Posted on 27.2.2020

Nina Blazon hat sich in den letzten 2 Jahren als eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen etabliert. Ich liebe es in ihre fantasievollen Geschichten abzutauchen und mich von ihren Worten in den Bann ziehen zu lassen. Nachdem ich „Wolfszeit“ von ihr gelesen habe, weiß ich allerdings auch, dass ihre historischen Romane genauso klasse sind. „Feuerrot“ beginnt relativ ruhig und harmlos. Uns Lesern wird erst einmal ein wenig Zeit gegeben um uns mit der Umgebung und den Bewohnern Humpis insbesondere mit der Magd Madda, der jungen Patrizierin Elisabeth und Beno Humpis vertraut zu machen. Das Setting, in das die Geschichte eingebettet ist, ist Nina Blazon dank zahlreicher Details ganz wunderbar gelungen. Vor meinem inneren Auge konnte ich mir das das mittelalterliche Ravensburg richtig gut vorstellen. Aber auch die Charaktere sind äußerst liebevoll ausgearbeitet worden, sodass mir vor allem die liebe, hilfsbereite und ja auch ein wenig vorlaute Madda schnell ans Herz gewachsen ist. Wie gesagt war die Geschichte zu Anfang eher ruhig, doch die Seiten sind trotzdem wie nichts an mir vorbeigeflogen. Meine Neugier war geweckt, was u.a. dem Gast im Hause Humpis zu verdanken war. Der junge Kaufmann aus Italien, der ganz offensichtlich nichts anbrennen lässt, war mir nicht nur aufgrund seiner schmierigen Art gleich auf anhieb unsympathisch. Nein, sein Verhalten hat bei mir auch Misstrauen geweckt. Mir kam es so vor, als würde er irgendetwas im Schilde führen, weshalb es besser wäre ihn gut im Auge zu behalten. Gespannt habe ich weitergelesen, bis ich schließlich zu dem Punkt kam, ab dem die Stimmung in der Geschichte komplett gekippt ist und ich das weitere Geschehen nur noch fassungslos mitverfolgen konnte. Nina Blazon hat es geschafft, dass historische Gegebenheiten und Persönlichkeiten 1a in die Fiktion miteingeflossen sind. Der Dominikaner Mönch und Hexenjäger Heinrich Kramer (Wer ihn nicht kennt…Er ist der Verfasser des berüchtigten „Hexenhammers“, also der Schrift, die die Jagd auf „Hexen“ legitimiert hat) kommt nach Ravensburg und lässt keine Gelegenheit aus um Zwietracht und Misstrauen unter den Bewohnern zu streuen. Für die Unwetter der letzten Wochen, die Nahrungsmittelknappheit, Krankheiten und Tod macht er Hexen und Dämonen verantwortlich. Doch er schürt nicht nur den Aberglauben und die Angst der Menschen, sondern ruft sie auch dazu auf ihre Mitmenschen/Nachbarn zu denunzieren, sollten sie bei ihnen den Verdacht haben, dass es sich bei ihnen um Hexen handelt. Tja und aufgrund Kramers enorme Überzeugungskraft, braucht man auf die ersten Denunziationen gar nicht lange zu warten, was mich fast noch mehr erschreckt hat. Überrascht hat es mich jedoch keineswegs. Menschen sind nun mal leicht zu manipulieren, vor allem wenn man mit ihren Ängsten spielt. Ich möchte nicht wissen, wie viele Menschen damals irgendjemanden ans Messer geliefert haben. Und schon gar nicht möchte ich wissen, wie viele es nur allein deshalb getan haben, weil sie auf denjenigen neidisch waren oder ihn nicht leiden konnten. Unsere Charaktere sind mitten drin in diesem ganzen Irrsinn und ich muss sagen, dass ich richtig Angst um sie hatte. Ich habe so sehr mit Madda, Elisabeth und Beno mitgefiebert und mitgebangt, dass ich mich kaum mehr von den Buchseiten lösen konnte. Trotz der düsteren und bedrohlichen Stimmung, die im Großteil des Buches herrscht, waren hier und da kleine Lichtblicke zu finden. Es hat sich gezeigt, dass Freundschaft und Liebe doch stärker als Hass und Verblendung sind. Mein Fazit „Feuerrot“ von Nina Blazon war wirklich der absolute Pageturner! Die Geschichte beginnt relativ ruhig, doch mit der Zeit nimmt sie stetig an Spannung und Dramatik zu. Ab dem Zeitpunkt, als der Dominikaner Mönch und selbsternannter Hexenjäger Heinrich Kramer nach Ravensburg kommt, konnte ich das weitere Geschehen nur noch fassungslos mitverfolgen. Wie sich die Menschen von seinen Worten manipulieren lassen und ihm daraufhin wahllos ihre Mitmenschen ausliefern, war kaum nachzuvollziehen und darum auch so erschreckend. Da ich ununterbrochen mit Madda, Elisabeth und Benno mitgefiebert und –gebangt habe, konnte ich das Buch erst wieder aus der Hand legen, als ich am Ende angelangt war.

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