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nadines_buecher

Posted on 25.2.2020

Diana Rosie gelingt es vom ersten Kapitel an, die Leser in den Bann der Geschichte um Albertos verlorenen Geburtstag zu ziehen. Was zunächst als Ablenkung für Albertos kleinen Enkel Tino dient, damit der Junge sich nicht schwermütig um den bei einer Explosion schwer verletzten und im Krankenhaus liegenden Vater sorgt, wird schließlich für den Großvater zur immer wichtigeren Reise durch Spanien, die Vergangenheit und zum eigenen Ich. Sensibel, emotional, rührend, tieftraurig aber versöhnlich entfaltet sich von Kapitel zu Kapitel das Schicksal des kleinen Alberto zu Zeiten des Spanischen Bürgerkriegs. Als kleiner Junge erlitt er einen traumatischen Schock, der ihn alles vergessen ließ - wen er kannte, wo er wohnte - bevor er ins Waisenhaus kam. Abwechselnd zur Spurensuche von Alberto und Tino, die vom Meer ins Landesinnere reisen wo sie alten Freunden, Bekannten, helfenden Händen aus Kriegszeiten begegnen, aber auch bösen Menschen, die Alberto damals bereits das Leben schwer machten sowie Erzählungen von Schicksalen, die wie auch immer geartet Albertos Leben beeinflussten, kommen eben diese Menschen in der Vergangenheit, zur Zeit des Bürgerkriegs, als Erzählerinnen und Erzähler ihres Teils der Alberto-Geschichte, zu Wort. So fügen sich nach und nach die Puzzlestücke Albertos Herkunft zusammen und Tino freut sich, seinem Großvater nun endlich eine Geburtstags-Party ausrichten zu können. Doch das Schicksal hat anderes vor... Gerade die Perspektivwechsel zwischen Dritte-Person-Erzähler und den Ich-Erzählerinnen und –Erzählern, dem Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit, machen den Reiz der Erzählung aus. Man vertieft sich gerne in die Geschichte und wird zum Gesamtverständnis von Albertos Kindheit geführt, ohne dass alle Tatsachen ausgesprochen oder unwürdig breitgetreten werden, man kann sie sich anhand der eleganten Wortwahl zusammenreimen. Ein emotionales, sehr schönes Leseerlebnis. Das Cover des Buchs, auf schönem, strukturiertem Papier gedruckt, zeigt Alberto und Tino sowie einen Leuchtturm, der symbolisch für die Suche nach Albertos Vergangenheit steht. Die warmen blockartig verwendeten Farben stellen für mich abstrakt das sommerliche Spanien dar.

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