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Annabelle

Posted on 23.2.2020

Der erste Blick täuscht Als ich das Cover zu „Schneller Lesen, langsamer Lesen“* gesehen habe, dachte ich sofort an eine Art Ratgeber, wie man seine Lesetechnik im Allgemeinen verbessern kann. Dazu ist der Buchumschlag noch so schön knallorange gehalten, dass es mir sofort im Kopf geblieben ist. Ich lag jedoch mit meiner Einschätzung etwas daneben. Der Titel im Deutschen ist ein bisschen irreführend, wie ich finde. Es handelt sich hierbei mehr um eine Zusammenfassung von Gedanken zu der wissenschaftlichen Arbeit von Maryanne Wolf und fokussiert sich auf das lesende Gehirn in der heutigen digitalen Welt. Maryanne Wolf ist kognitive Neurowissenschaftlerin und Leseforscherin an der Tufts University in Massachusetts. Während sie in Waialua, Hawaii war, um Kindern das Lesen beizubringen, erlebte sie hautnah welche Macht das Lesen hat und welche Auswirkungen und Konsequenzen es auf die Entwicklung eines einzelnen Menschen haben kann. Jahre später erfuhr sie am eigenen Leib, wie sich ihr Leseverhalten seit ihrer Kindheit verändert hat. Ihr fiel es plötzlich schwer, sich in ihrer Freizeit mit anspruchsvoller Literatur zu beschäftigen. Diese Fähigkeit neu zu erlernen war der Anstoß ihrer Arbeit. Ihr Buch „Schnelles Lesen, langsames Lesen – Warum wir das Bücherlesen nicht verlernen dürfen“ befasst sich mit der Wichtigkeit der verschiedenen Funktionen des Lesens für die intellektuelle, sozial-emotionale und ethische Prägung. Dabei ist das Buch in neun Kapitel aufgeteilt, die in Form von Briefen von der Autorin verfasst wurden und Raum für eine offene Konversation bieten sollen. In diesen neun Briefen erläutert Maryanne Wolf, welche Vorgänge sich im Gehirn beim Lesen abspielen und wie unser Gehirn durch den Vorgang des Lesens immer wieder aufs Neue geprägt wird. Fazit für mich: Erst einmal zum Verständnis, ich lese regelmäßig wissenschaftliche Artikel und Publikationen, aus diversen Bereichen. Demzufolge verstehe ich, dass die Thematik wichtig ist und definitiv Daseins-Berechtigung hat. Es soll zum Nachdenken angeregt werden und eine Art Konversation hervorbringen, dabei wird jedoch, wie ich finde, zu stark auf Neutralität im Text gesetzt. Ich weiß die Arbeit wirklich zu schätzen, die hinter diesem Buch steckt. Mir persönlich hat das Buch jedoch einfach nicht wirklich zugesagt, sowohl von der Sprachwahl, als auch vom gesamten Aufbau. *Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen. Vielen herzlichen Dank nochmal an das Team von Randomhouse.

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