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InkaLeseliebe

Posted on 23.2.2020

Wie hat's mir gefallen Eigentlich ist es besser jede Rezension und jede Buchbeschreibung zu ignorieren und einfach drauf loszulesen, denn diese Geschichte ist so viel mehr, als man zu Anfang vermutet. Die Geschichte startet schon sehr intensiv, denn Finch und Violet treffen sich auf einem Turm und hatten beide einen ähnlichen Gedanken: Was wäre, wenn ich morgen nicht mehr da wäre und einfach springen würde. Beide haben unterschiedliche Gründe aus dem Leben treten zu wollen, obwohl es zuerst scheint, als ob Finch das Leben in besonderem Maße genießt und Violet davon überzeugen muss, wie perfekt Tage sein können. Finch beschäftigt sich intensiv mit dem "Danach", recherchiert Selbstmordmöglichkeiten und berichtet dem Leser nur bruchstückhaft von seinen "SCHLAF"- und "WACH"-Phasen. Gerade weil der Leser nicht direkt erfährt, was es damit auf sich hat, wird die neugierig geweckt, aber zugleich auch die Wachsamkeit. Ich habe jeden Fußtritt und jedes Wort des Protagonisten ganz besonders betrachtet und versucht, mit einen Reim darauf zu machen. Wovon spricht er? Was verbirgt der Junge, mit der schlimmen Vergangenheit? Auch Violet verbirgt eine schlimme Vergangenheit, denn ein schicksalshafter Unfall veränderte ihr ganzes Leben. Seitdem ist nichts mehr wie zuvorher und es gelingt ihr kaum die zerbrochenen Stücke ihres Lebens wieder zu kitten. Eigentlich kann sie den Außenseiter und Freak Finch nicht mal leiden, aber ein gemeinsames Schulprojekt zeigt ihr, dass hinter dem verschrobenen Jugendlichen so viel mehr steckt. Das Buch ist manchmal ruhig, manchmal laut, aber immer emotional und intensiv. Man muss das Buch bedacht lesen, aufmerksam und man muss es rekapitulieren. Vieles wird nicht direkt angesprochen, sondern eher nur am Rande angerissen und gerade diese Szenen scheinen im Nachhinein noch mehr Bedeutung zu gewinnen. Es geht in diesem Buch nicht um schwarz/weiß, Leben/Tod. Sondern es geht um Akzeptanz, Mobbing, Liebe, Freundschaft, Vergangenheit und Zukunft, aber auch um Verlust, Angst, Gewalt und Depression. Viele Themen werden hier aufgegriffen ohne dabei mit dem gehobenen Zeigefinger zu belehren. Das Ende war vorherzusehen, hat mich dennoch kalt erwischt und hätte zugleich nicht anders sein dürfen. Sicherlich braucht man Zeit zum Verstehen, Zeit zum Verdauen und dann, ja erst dann, wird man das Buch lieben. Cover/Buchgestaltung Ehrlich gesagt mag ich das englische Cover wesentlich lieber, weil es mehr über die Tiefgründigkeit der Geschichte aussagt, aber nach dem Lesen macht das Cover schon Sinn. Für Fans von * "Die Nacht schreibt uns neu" von Dani Atkins * "Vor uns das Leben" von Amy Harmon Fazit Wer es gerne nachdenklich, emotional und anders mag, sollte unbedingt zugreifen. Euch erwartet keine geschönte Realität, aber auch keine übertriebenen unwirklichen Szenen. Ihr bekommt ein wunderbares Abbild eines Teils der Gesellschaft, der nicht so oft beleuchtet wird. Dieses Jugendbuch hat mich nachdenklich gestimmt, mich traurig und wütend gemacht und zugleich so froh, denn es gibt verdammt perfekte Tage im Leben von uns allen. Bewertung 4/5

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