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naibenak

Posted on 18.2.2020

Die "Underground Railroad" war ein Fluchthilfenetzwerk, das zwischen 1780 und 1862 existierte, um vielen Sklaven bei ihrer Flucht aus den Südstaaten der USA in den Norden (bis nach Kanada) zu helfen. Dieser Roman von Colson Whitehead erzählt am Beispiel der jungen Frau Cora eine solche Fluchtgeschichte aus der Sklaverei. Cora ist auf einer Baumwollplantage im Süden (Georgia) als Tochter einer Sklavin zur Welt gekommen. Die Plantagenbesitzer sind skrupellos, brutal, unberechenbar... Das Leben der Sklaven dort schildert der Autor in furchtbaren und extrem bedrückenden Bildern, wobei er auch immer zeigt, dass diese drangsalierten Menschen einen Funken Hoffnung im Herzen tragen. Anders hätten sie es nicht aushalten können. Viele haben sich ohnehin selbst ein Ende gesetzt. Cora aber wagt mit Hilfe eines anderen Sklaven (Cäsar) eines Tages die Flucht, der sich nur mit Hilfe der "Underground Railroad" überhaupt eine Chance bietet. Diese Flucht ist ein lebensgefährliches Unterfangen, denn nahezu überall in den USA werden Sklaven wie Abschaum behandelt. Entweder gejagt, gehetzt oder anderweitig missbraucht. Ob es Cora letztlich schafft, wer auf ihrem Weg hilft und über diverse Kopfgeldjäger... erzählt der Autor relativ sachlich, aber durchaus intensiv. Anfangs brauchte ich einen Moment, um mich in den Schreibstil einzulesen, der mir ein bisschen "sperrig" erschien. Zwischendurch gibt es auch den ein oder anderen langatmigeren Abschnitt. Dennoch ist es für mich ein im Ganzen sehr fesselndes, beeindruckendes, erschreckendes und zugleich hoffnungsvolles Leseerlebnis gewesen, aus dem ich einiges gelernt habe. Fazit: Ein fesselnder Roman über einen Abschnitt in der Geschichte, der mich immer wieder traurig und wütend macht. Die Sprache ist nicht zu blumig, sondern eher sachlich, was dem Roman durchaus gut tut, denn die Ereignisse sprechen für sich. Sehr empfehlenswert!

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