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Ramona Kielfeder

Posted on 17.2.2020

Und am Ende bleibt nur Stille Egal wohin ist nicht mein erstes Buch der Autorin Franziska Moll. Vorher habe ich auch schon Was ich dich träumen lasse gelesen. Daher war mir im Vorhinein ungefähr klar, dass ich hier kein „normales“ Buch erwarten kann. Zu Beginn fiel mir der Einstieg in die Geschichte nicht leicht. Das kann ich einerseits mit dem Aufbau der Geschichte begründen. Man startet mitten in der Geschichte. Ohne Hintergründe, ohne Wissen, ohne alles. Wirklich nichts wird dem Leser geschenkt und man ist voll und ganz auf die wenigen Brocken angewiesen, die von der Autorin zugeteilt werden. Das hat mir den Einstieg etwas erschwert, weil ich lange Zeit orientierungslos in der Luft hing. Andererseits war der Kontakt mit der Protagonistin zu Beginn nicht sehr einfach für mich. Johanna ist kein fröhlicher Mensch. Und das lässt sie den Leser und ihre Umwelt spüren. Sie vermeidet es tunlichst, irgendwem zu nahe zu kommen. Genau an der Stelle wird es dann aber auch spannend, denn natürlich will man wissen, was sie umtreibt und woher dieser sehnliche Fluchtwunsch kommt. Ihre Art zu Denken und zu erzählen ist sehr knapp und abgehackt. Ihre Sätze sind schlicht und melancholisch. Traurig und wütend. Niemals kann sie auch nur in Erwägung ziehen, dass jemand es ehrlich mit ihr meint. Sie legt es darauf an, ihre Begegnungen auf das allernötigste zu beschränken. Dieser Stil wird mit der Weile sehr eingehend und fesselnd. Wenn man sich darauf einlässt, erfährt man viel über Johanna. Möchte hinter ihre Fassade schauen. Möchte ihr die Last auf den Schultern erleichtern. Ich habe mit ihr gelitten und gebangt, wo ich doch eigentlich so wenig von ihr weiß. Aber das muss eine besondere Gabe der Autorin sein. Dem Leser die Figuren vertraut zu machen, ohne ihnen besonders viel mitzuteilen. Auch wenn die Geschichte nicht sonderlich lang ist, so hat sie mich dennoch bewegt. Ich sitze jetzt einfach nur da und lasse meine Gedanken fließen. Alles ist still. Ich hoffe, Johanna kann ihren Frieden finden. Und ich kann euch dieses Buch nur empfehlen.

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