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Martina

Posted on 15.2.2020

Cliff, Alain und Margarete wohnen als Kinder im selben Haus in Berlin. Sie sind gute Freunde. Doch Cliff scheint die Dunkelheit zu suchen. Ihm ist es nicht möglich, ein normales Leben zu führen. Es führt ihn von einem Extrem ins andere. Dann kommt er mit radikalen Islamisten zusammen und konvertiert zum Islam. Alain und Margarete versuchen, Cliff klar zu machen, dass er sich auf dem falschen Weg befindet, doch sie können Cliff nicht überzeugen. Und dann verschwindet Cliff. Ein Jahr später treffen sie ihn wieder und hoffen, dass er sich endlich geändert hat. Doch bald wird ihnen auf schreckliche Weise klar, dass sie umsonst gehofft haben ... Meine Meinung: Die Geschichte wird abwechselnd von Alain, Cliff und Margarete erzählt. Man bekommt dadurch gute Einblicke in ihr Leben, ihre Gedanken und Gefühle. Gleichzeitig sieht man auch, was sie jeweils über die anderen beiden denken. Dies ist sehr interessant, da man alle drei aus verschiedenen Perspektiven kennenlernt. Alain, Margarete und Cliff sind ganz eigene und - jeder auf seine Weise - auch ein bisschen seltsame Charaktere. Ihre Beziehung zueinander kommt in der Geschichte sehr oft zur Sprache. Eigentlich sind sich die drei ganz nah und doch fremd. In der Geschichte wird erzählt, wie sich jemand langsam zum Attentäter entwickeln kann, obwohl er Freunde hat, die ihn eigentlich nie hängenlassen. Das finde ich auch das Traurige an der Geschichte. Cliff hat seinen Fokus von Anfang an immer auf der Person, von der er nie Aufmerksamkeit und Liebe bekommen hat. Er versucht alles, damit dies endlich einmal geschieht, obwohl er auch weiß, dass dies vergeblich ist. Dass alle anderen ihn unterstützen würden und auch lieben, kann dies nicht ausgleichen. Es kam mir so vor, als ob dies für Cliff nicht so viel Wert hatte. Wie er dann immer mehr auf die "dunkle Seite" wechselte, wurde gut beschrieben. Doch ich war fassungslos, dass wirklich alle Argumente und auch Rückholversuche von seinen Freunden scheiterten, obwohl Cliff eigentlich letzten Endes kein fanatischer Islamist war. Der Schreibstil ist zwar flüssig, aber distanziert. Richtig verstehen konnte ich das Denken und Handeln der Personen nicht. Andrerseits könnte es wirklich so wie beschrieben ablaufen. Fazit: Eine Geschichte, die fassungslos und auch nachdenklich macht. Es bleibt das (schlimme) Gefühl, dass Menschen wie Cliff eigentlich schon von Anfang an verloren sind und man sie nicht mehr von ihrem Weg abbringen kann. Das ist wirklich erschreckend.

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